Teilzeitstudium für Berufstätige

■ Reformdiskussion an der HWP bringt erste Ergebnisse

Die Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) will bereits zum Wintersemester 1996/97 ein Teilzeitstudium für Berufstätige einrichten. Dies ist eines der Ergebnisse der kontroversen Profil-Diskussion, die HWP-Präsident Lothar Zechlin gestern vorstellte. Weiterhin soll das Weiterbildungsstudium Ökologisches Management vom Kompaktseminar zum berufsbegleitenden Studiengang ausgebaut werden.

Neu ist auch, daß die HWP weniger zentralistisch geleitet werden soll. Zum einen werden die Sprecher der Fachgebiete mehr Kompetenzen erhalten, vor allem in Haushaltsfragen. Zum anderen werden vier Leistungsbereiche – Lehre, Forschung, Weiterbildung und internationale Beziehungen – entstehen, deren Vorsitzende gemeinsam mit dem Präsidenten die Hochschule leiten sollen. Bereits am 11. Januar hatte der Hochschulsenat ein Leitbild verabschiedet, „das Grundgesetz der HWP“, wie Präsident Zechlin es nennt.

Ziel der intellektuellen Investition in Reformpläne und Corporate Identity war es, „unsere Zukunft selbst zu gestalten“, so Zechlin. Angesichts veränderter Rahmenbedingungen habe es die kleine HWP zwischen Universität und Fachhochschule zunehmend schwer, sich zu behaupten – ein Studium ohne Abitur ist inzwischen auch an der Universität möglich. Gleichzeitig sei die Zahl derjenigen, die ohne Abitur oder Fachhochschulreife ein Studium beginnen wollen, kontinuierlich zurückgegangen. Die HWP mußte also ihr Profil schärfen, um auf dem Bildungsmarkt weiter bestehen zu können. Zudem erfordere die Umstellung der Hochschulfinanzierung auf Globalhaushalte effektivere Gremien, um kompetent über die Verteilung der Mittel zu entscheiden.

Nicht alle Mitglieder der HWP sind allerdings so überzeugt von den Reformplänen wie die Hochschulleitung. Die Studierenden haben sich bereits im vergangenen Wintersemester aus der Lenkungsgruppe verabschiedet. Vorausgegangen war ein heftiger Streit um einen studentischen Gegenentwurf zum Leitbild, der deutlichere politische Akzente enthielt und verhindern sollte, daß die HWP zu wirtschaftskonform wird. Iris Schneider