Parteienführer: Baum versus Pol

Seit zwei Jahren gilt in Italien das „überwiegende Mehrheitswahlrecht“: Ein Viertel der etwa 1.000 Sitze im Senat und im Abgeordnetenhaus wird nach dem Verhältniswahlrecht bestimmt, der Rest geht nach dem Mehrheitsprinzip an die Sieger in einzelnen Wahlkreisen. Das soll theoretisch zu eindeutigeren Mehrheiten im Parlament führen, was bisher allerdings nicht der Fall ist.

Zur Wahl stehen:

„Olivenbaum“: Mitte-Links- Bündnis aus PDS (Demokratische Partei der Linken, Ex-KP), Grüne, „La Rete“ (Antimafiabewegung). „Popolari“ (linker Flügel der ehemaligen Christdemokraten), Splittergruppen der ehemaligen Sozialisten sowie die erst vor einem Monat gegründete „Erneuerungspartei“ des amtierenden Ministerpräsidenten Lamberto Dini. Spitzenkandidat: Romano Prodi.

„Pol der Freiheiten“: Rechtsbündnis aus „Forza Italia“ (Partei von Silvio Berlusconi), Nationale Allianz (Mehrheitsfraktion der ehemaligen Neofaschisten MSI), Christlich-demokratisches Zentrum, Union Christlicher Demokraten und in einigen Wahlkreisen auch die Pannella- Liste. Spitzenkandidat: Silvio Berlusconi.

Unabhängige Listen: Liga Nord (oberitalienische Regionalisten), „Rifondazione comunista“ (linke Minderheitsfraktion der ehemaligen KP), dazu einige regionale Parteien wie die Südtiroler Volkspartei und die Liste Valdaosta, denen Mandate auch dann zustehen, wenn sie die Vierprozentklausel nicht überwinden.

Frauen sind wie immer in der Minderzahl, allerdings kommen sie auf den Listen der Mitte- Links-Koalition dreimal so oft vor wie bei der Rechten. rai