Unterm Strich

In den USA werden kulturelle Angelegenheiten schon seit langem auf der Basis von Public-Private- Partnerships ausgetragen. Derzeit profitiert davon Los Angeles: Am Sonntag wurde das Skirball-Museum, das sich der jüdischen Geschichte vom Altertum bis zur Gegenwart in Amerika widmet, in einem feierlichen Akt eröffnet. Mit 25.000 Ausstellungsstücken, von denen jeweils 1.000 gezeigt werden, gehört das Museum zu den größten seiner Art auf der Welt. Das Projekt war 15 Jahre lang geplant worden und hat 65 Millionen Dollar (etwa 98 Millionen Mark) gekostet. Knapp die Hälfte stiftete die Skirball Foundation. Jack Skirball war Rabbiner und Filmproduzent, der später im Grundstücksgewerbe reich wurde. Der Gebäudekomplex, der neben den Ausstellungsräumen auch Konferenzsäle, eine Bibliothek und ein „Entdeckungszentrum“ mit archäologischen Spielen und Videos für Kinder umfaßt, wurde vom israelischen Architekten Moshe Safdie entworfen. Kernstück des Museums ist eine permanente Ausstellung, die 6.000 Jahre jüdische Geschichte umspannt. Im ersten Teil geht es um das Judentum in aller Welt, im zweiten vor allem um die Lebenserfahrungen jüdischer Immigranten in Amerika. Zu sehen sind antike Werkzeuge und Kunstgegenstände, aber auch moderne Stücke wie eine neongrüne Sonnenbrille mit der Aufschrift „Alex‘s Bar Mitzvah“ oder eine Nachbildung der „Arche Noah“ aus der Neuen Synagoge in Berlin. In der temporären Ausstellung werden Werke des jüdischen Malers und Zeichners Henry Mosler aus dem 19. Jahrhundert gezeigt. Der deutsche Immigrant porträtierte impressionistische Szenen des Alltagslebens.

Einigen Kolleginnen zittern die Augenlider schon seit ein paar Tagen vorfreudig. Denn wisset: Am 8. Mai beginnt das 49. Filmfestival von Cannes. Insgesamt wurden 27 Filme nominiert, fünf davon laufen außerhalb des Wettbewerbs. Wie das Festivalkomitee am Montag in Paris mitteilte, wird zur Eröffnung der Film „Ridicule“ von Patrice Leconte gezeigt. Zu den nominierten Filmen gehören unter anderem „Kansas City“ von Robert Altman, „Stealing Beauty“ von Bernardo Bertolucci, „Fargo“ von Joel Coen, „Tierra“ von Julio Medem und „Secrets and Lies“ von Mike Leigh. Den Vorsitz führt der US-amerikanische Regisseur und Film-Produzent Francis Ford Coppola, der in Cannes für „Der Dialog“ (1974) und „Apocalypse Now“ (1979) mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.

Apropos Preise: Ang Lees „Sinn und Sinnlichkeit“ wurde am Sonntag mit dem BAFTA-Filmpreis, eine Art britischer „Oscar“, ausgezeichnet. Die Britische Akademie für Film- und Fernsehpreise, deren Präsidentin Prinzessin Anne ist, wählte zudem Emma Thompson und Kate Winslet als beste Haupt- und Nebendarstellerin.