Unterm Strich

Die amerikanische Erfolgsautorin Erma Bombeck ist im Alter von 69 Jahren in der Universitätsklinik von San Francisco gestorben. Die Hausfrau schrieb seit 1965 für Zeitungen humoristische Kolumnen über das Alltagsleben von Familien der Mittelschicht in amerikanischen Vorstädten. Zuletzt erschienen ihre Artikel, mit denen sie die Leser auf liebenswürdige, selbstironische Weise unterhielt, zweimal wöchentlich in 600 US-Zeitungen. Einer ihrer Kolumnisten-Kollegen, Dave Barry, sagte über sie: „Erma Bombeck hat uns, die wir auch Kolumnen schreiben, gezeigt, daß die komischsten Themendie Dinge sind, bei denen sich unsere Leser am besten auskennen – Häuser, Autos, Küche und natürlich Kinder.“(!)

In den deutschsprachigen Ländern fand sie mit Büchern wie „Lustig ist das Familienleben“, „Ich stell mein Herz auf Sommerzeit“ und „Nur der Pudding hört mein Seufzen“ viele Leser. Auch nach Einsetzen ihres Erfolgs blieb Bombeck weiterhin die freundliche Hausfrau von nebenan, die über Einkäufe im Supermarkt schrieb und sich immer mit Stolz daran erinnerte, wie sie in den 60er Jahren drei Dollar für ihre ersten Kolumnen bekam.

Mit einer inszenierten Dokumentation (darf man das?) will die Berliner Fotografin und Filmemacherin Bettina Flitner beim Dresdner Festival „Theater der Welt“ (14. bis 30. Juni) die Stimmungslage der Menschen in Dresden vermitteln. Auf einer Einkaufsmeile der sächsischen Landeshauptstadt suche sie für diesen Zweck seit etwa einer Woche unter Menschen aller Altersgruppen „Retter“ und „Rächer“, sagte die 34jährige Künstlerin am Dienstag der dpa. Ihnen stellt sie die Frage, was sie tun würden, wenn sie überirdische Kräfte hätten.

Die meisten von ihnen seien mit Ost-West-Problemen beschäftigt. „Viele sind unheimlich wütend, haben aber immer noch Angst, es öffentlich zu sagen“, stellte Flitner bei ihrer bisherigen Befragung fest. In einem provisorischen Atelier lichtet sie die Befragten in schwarzem Umhang und schwarzer Maske sowie mit Waffen aus dem Theaterfundus ab. Während des bevorstehenden Festivals sollen sie an markanten Plätzen von überlebensgroßen Plakaten herabschauen. „Sie sollen den Gästen aus aller Welt einen Eindruck von Stimmung und Befindlichkeit der Menschen hier vermitteln.“

Mit ihrer Darstellungsmethode erregte Flitner erstmals 1990 Aufsehen, als sie für ihre „Reportage aus dem Niemandsland“ Grenzgänger in Resten der Berliner Mauer fotografierte. 1993 provozierte sie in Köln mit ihrer Installation „Mein Feind“. Dabei ließ sie Frauen sagen, wer ihr persönlicher Feind sei und was sie mit ihm tun würden.

Gott sei Dank: Computer und Fernsehen werden nach Ansicht des italienischen Schriftstellers Umberto Eco das Buch als Medium nicht verdrängen.