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Unsere schöne Infocity

■ Heute wird der Berliner Multimedia-Kongreß Ars Digitalis in der HdK eröffnet

Multimedia-Kongresse schießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Jetzt auch in Berlin: Ab heute findet an der HdK die „Ars Digitalis“ statt, eine Konferenz zu Multimedia und Cyberspace. Drei Tage lang werden laut Pressemitteilung „Macher und Visionäre“ des anbrechenden Informationszeitalters in der HdK diskutieren und Netzprojekte vorstellen.

Die Veranstaltung dient der Vorbereitung einer internationalen Konferenz samt Ausstellung, die im Oktober stattfinden soll. „Ars Digitalis“ war im vergangenen Herbst mit dem Workshop „Netzwelten“ gestartet worden. Zusammen mit Sponsor Vebacom veranstaltet die HdK außerdem einen Wettbewerb für Netzkunst.

Die Gestaltung von Webpages und Multimedia-Produktionen stellt Designer vor vollkommen neue Aufgaben. McLuhans berühmtes Diktum „The medium is the message“ erfüllt sich hier. Im World Wide Web sind nicht die nach traditionellen graphischen Maßstäben gestalteten Homepages die gelungensten, sondern die, die mit den Eigenschaften des neuen Mediums arbeiten: mit Interaktivität und kombiniertem Einsatz verschiedener Medien. Designer lernen erst allmählich, sich auf diese Stärken der Online- Kommunikation einzustellen.

Anders als bei den zahlreichen internationalen Konferenzen, die in den vergangenen Monaten zu diesem Thema veranstaltet wurden, setzt „Ars Digitalis“ einen Schwerpunkt auf deutsche Multimedia-Aktivitäten. Während sich auf den internationalen Kongressen immer viel buntes, digitales Volk aus den USA versammelte, sind bei der „Ars Digitalis“ vor allem deutsche Netzwerker eingeladen. Besonders die Berliner Multimedia-Agenturen Mediamorph, ART+COM und Pixelpark sind vertreten. Ob die bisher recht schüchternen deutschen Netzaktivisten mit ihren amerikanischen Kollegen mithalten können, wird sich bei der Konferenz zeigen.

Die heutige Eröffnungsveranstaltung trägt den Titel „Jenseits der Schrift – Die Zukunft der Bilder“. Von 9.30 bis 13.30 Uhr reden Leute von ART+COM, Frontpage und Die Moniteurs über Typographie und graphische Gestaltung. Von 14.30 bis 17.00 Uhr geht es um „Netzkunst“. Mit dabei unter anderem Michael Krome, der Artsworks, ein Internetprojekt für Künstler, aufbaut, und Erik Hobjin vom Amsterdamer WWW-Projekt „Netband“. Um 19.00 Uhr spricht die Wiener Kuratorin Kathy Rae Hufman über Cybersex. Dabei wird sie auch in ihr Füllhorn cybererotischer Videos greifen.

Am Freitag morgen geht es ab halb zehn um interaktive Werbung. Gäste sind unter anderem Holger Castritius von Pixelpark, einer der größten deutschen Multimedia-Agenturen. Der Nachmittag widmet sich dem „Goldrausch im Cyberspace“: Es geht um elektronische Inkassosysteme und darum, wie man mit dem Internet Geld machen kann. Unter anderem wird die Website der Hannnoveraner Expo 2000 präsentiert. Anschließend ist ab 22.00 Uhr im Schwuz auf dem Mehringdamm „Kommunikationsforum“, also Party.

Am Samstag nachmittag übt man sich ab 13.00 Uhr in „Netzkritik“. Auf dem Podium: Marleen Strikker von „De digitale Stad“, Amsterdam, und Andy Müller- Maguhn vom Chaos Computerclub. Ab 17.00 Uhr geht es um „Die globale Macht der Netze“. Sponsor Vebacom darf sein Pilotprojekt „Infocity NRW“ vorstellen. Ab 22.00 Uhr gibt es dann wieder eine multimediale Party, diesmal im WMF. Wer noch mehr wissen will, kann im Internet nachsehen. „Ars Digitalis“ hat natürlich, wie sich das gehört, eine Homepage (http://www.ars-digitalis.de), die seit heute im Netz sein soll. Tilmann Baumgärtel

Alle Veranstaltungen (außer Partys) in der HdK, Hardenbergstr. 33

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