■ Linsen Soufflé
: Absahnen in Hollywood – Steffi Graf ist Vorbild!

Nachdem man ihn mit Oscars zugeschüttet hat, wollen ihn alle: Mel Gibson. Gerade hat der einst schönste Knackarsch Hollywoods den Thriller „Ramson“ abgedreht, da droht er in Angeboten zu ersticken. Ziemlich sicher ist, daß es keinen vierten Teil der „Lethal Weapon“-Reihe geben wird.

Der genervte Gibson will auf keinen Fall wieder Martin Riggs sein und soll eine Gage von 30 Millionen Dollar abgelehnt haben – Danny Glover war nicht amüsiert. Gibson konzentriert sich lieber auf seine eigene Produktionsfirma Icon. Mit der feilt er gerade an einem Remake von „Fahrenheit 451“. Das Drehbuch des Klassikers von Francois Truffaut wird gerade von „Mad Max“- Autor Terry Hayes umgeschrieben, um die Ray-Bradbury-Geschichte etwas zeitgemäßer zu präsentieren.

Ein weitere Liebling von Gibson ist das Kindermärchen „Five Chinese Brothers“ über fünf mit magischen Kräften ausgestattet Brüder, die um die Liebe einer Frau kämpfen. Gibson als Oskar Werner geht ja noch, aber als Chinese?

Natürlich wollten in Hollywood schon immer Schauspieler hinter die Kamera, aber noch nie war es so einfach wie heute. Tom Hanks tut es, Sandra Bullock und auch Kevin Spacey („Die üblichen Verdächtigen“). Spacey inszeniert einen Thriller mit dem seltsamen Titel „Albino Alligator“, Bullock fängt kleiner an. Ihr Film heißt „Making Sandwiches“, und sie ist furchtbar stolz, daß sie das angesetzte Budget von 200.000 Dollar unterschreiten konnte. War aber gar nicht schwer. Schließlich schrieb sie selbst das Drehbuch (die Geschichte spielt in einer Sandwichbar) und übernahm auch die Hauptrolle. Eine Autorenfilmerin! Gagenmäßig hat sich das neue amerikanische Fräuleinwunder übrigens prächtig entwickelt. Für „Speed“, mit dem sie den Durchbruch schaffte, bekam sie 500.000 Dollar, für die Fortsetzung „Speed 2“ hat man ihr jetzt 12 Millionen Dollar geboten. Doch die Bullock will erst zusagen, wenn das Drehbuch vorliegt, wenn Keanu Reeves wieder mitmacht und Jan De Bont wieder inszeniert. Von der Story ist bisher lediglich bekannt, daß sie auf einem Schiff spielen soll, kann sich aber noch ändern.

Was aber macht eine 29jährige Schauspielerin in Hollywood, wenn ihr so viel Geld aufgedrängt wird? Richtig: Sie wechselt ihren Manager, um noch mehr abzusahnen! Sandra Bullock nahm sich ausgerechnet Steffi Graf als Vorbild. Nach 12jähriger Partnerschaft trennte sie sich von ihrem bisherigen Manager und gab ihrem Papa, einem Musiklehrer, den Job. Außerdem feuerte sie ihren langjährigen Anwalt; in Hollywood spricht man ganz offen von einem „väterlichen Putsch“.

Apropos Anwälte: Wenn von Gagen die Rede ist, darf diese illustre Berufsgruppe auf keinen Fall vergessen werden. Was Rechtsanwälte in Hollywood so verdienen, zeigt sich wunderschön an einem aktuellen Beispiel: Im vergangenen Jahr hatte Clint Eastwood das berüchtigte Klatschblatt National Inquirer verklagt, weil die Zeitschrift ein nie stattgefundenes Interview mit ihm abgedruckt hatte. Ein Gericht sprach Eastwood damals einen Schadenersatz in Höhe von 150.000 Dollar zu. Jetzt wurde der National Inquirer außerdem dazu verdonnert, Eastwoods Anwaltskosten in Höhe von 653.000 Dollar (!) zu übernehmen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Oscar für den „cleversten Anwalt des Jahres“ vergeben wird. Karl Wegmann