Sender Kleines Berlin

■ ARD einigt sich auf Finanzausgleich bis zum Jahr 2000. Verlierer ist der SFB

Berin (taz) – Monatelang dauerte das Tauziehen in der ARD um den Finanzausgleich – gestern kam die Einigung. Der Druck war allerdings auch übermächtig, denn ohne eine Regelung zur Hilfe für die drei kleinsten Anstalten könnte die dringend benötigte Rundfunkgebührenerhöhung im nächsten Jahr nicht in Kraft treten. Auf ihrer Tagung in Magdeburg beschlossen die Intendanten nun, daß der Saarländische Rundfunk ab 1997 rund 94 Millionen Mark pro Jahr erhält und Radio Bremen 81 Millionen. Beide dürfen sich damit eines Inflationszuschlages von rund acht Prozent erfreuen. Verlierer ist dagegen der SFB, der statt bisher 25 Millionen jährlich nur noch 10 Millionen bekommt. Zum Ausgleich braucht er nicht mehr die gesamten 5,5 Prozent, die er zum ersten Programm der ARD beisteuert, selbst zu finanzieren: ein Prozent übernimmt in einem komplizierten Verfahren der Leipziger MDR und 0,25 Prozent der ORB in Potsdam.

Bei den „mehrtägigen schwierigen Verhandlungen“, (O-Ton ARD-Presseerklärung) mußte auch der Streit beigelegt werden, wer wieviel in den Ausgleichstopf einzahlt. Der NDR, der ursprünglich nur noch zu einer „symbolischen“ Summe bereit war, wird künftig 20 Millionen einzahlen (statt bisher 33), der WDR als unumstritten reichster Sender erhöht seinen Beitrag von 83 auf 93 Millionen, die anderen ändern ihre Zahlungen nur in geringem Umfang.

Und noch einen Zankapfel verspeisten die Intendanten: Der Kinderkanal, der ab nächstem Jahr von 8 bis 19 Uhr senden soll, bekommt seinen Standort in Erfurt. Der ORB, der ihn gerne nach Potsdam und zu den Babelsberger Studios geholt hätte, konnte sich nicht durchsetzen. MR