■ Soundcheck
: Gehört: 22 Pistepirrko

Gehört: 22 Pistepirkko Für die Finnen in Hamburg hatte der Donnerstag den Charakter eines Nationalfeiertags. In ihrer nordfinnischen Heimat bekommt die Garage-Rock-Combo 22 Pistepirkko Goldene Schallplatten und besitzt dennoch Kult-Status. In Hamburg schaffte das Trio es mit Hilfe einiger Landsleute immerhin dem kleinen Knust die Atmosphäre eines finnischen Dampfbades zu verleihen.

Dabei sah es während der extrem experimentellen ersten halben Stunde danach nicht immer aus: nervtötende Soli–Eskapaden aus verstaubten Blues-Schubladen stellten die wohlgesonnene Audienz auf eine harte Probe. Als diese sogar anfängt, sich während der Songs angeregt zu unterhalten, reißt Bandleader P-K mit der Trash-Pop-Hymne Little Bit More das Ruder gerade noch rechtzeitig herum. Erregte Publikumszurufe lassen nicht lange auf sich warten; auf finnisch, versteht sich. Den Blues un John Lee Hooker lassen die Pistepirkkos nun beiseite und widmen sich ihren 60er-Rock-Einflüssen, ihren pfeifenden Fafisa und dem Charme von Fischer-Z. Dem Frieden der guten Laune wegen muß mit Wild Thing schließlich auch noch ein Klassiker dran glauben. Wie es auf einem Volksfest wahrscheinlich so sein muss.

Timo Hoffmann