Wenn Wünschen nicht mehr hilft

■ Durch Studentenbeiträge kann die Lehre verbessert werden

Für Studentenfunktionäre ist klar: Zwei Drittel eines Altersjahrgangs finanzieren ihre Ausbildung selbst und dem restlichen Drittel ein kostenloses Studium. Alle machen uns vor, man müsse sich nur heftig wünschen, daß Geld fließt. Es wird aber nicht mehr Geld für die Lehre an Unis geben. Den Hochschulen muß freistehen – wie im Ausland auch –, in der Regelstudienzeit jährlich 2.000 Mark für die Lehre zu verlangen. Eingriffe der Finanzminister können abgewehrt werden, wenn dieses Geld von den Studierenden als Partner der Universität verwaltet und vergeben wird. Zwölf Semester kosten 12.000 Mark. Sie können sofort oder einkommensabhängig nach dem Studium zurückgezahlt werden. Da nur 50 Prozent der Studierenden sofort zahlen, müßte der Staat eine Vorfinanzierung sicherstellen. Wenn Hochschulpolitiker weiter mit Wunschdenken auf die Krise reagieren, wenn sie Nichtstun für die erste Bürgerpflicht halten, dann werden sich künftig nur die Reichen, nicht aber die Arbeiterkinder, die immer beschworen werden, wenn Privilegien der Studierenden angetastet werden sollen, ein gutes Studium im Ausland leisten können. Studierende müssen sich für ihre Hochschulen engagieren dürfen. Drittmittel für die Lehre, von Studierenden an ihren Unis eingesetzt, werden zu überraschenden Verbesserungen führen. Studierende sind mündige Bürger. Dieses Prinzip gilt an der privaten Universität Witten/Herdecke, an der bereits Studiengebühren gezahlt werden. Protest, Wunschdenken verändert nichts. Konrad Schily

Der Autor ist Präsident der Universität Witten/Herdecke