■ Tennis
: Graf und Huber in der Fedcup-Abstiegsrunde

Tokio (sid) – Deutschlands erfolgsgewohnte Tennis-Frauen müssen um die Erstklassigkeit im Fedcup bangen. In Tokio verloren Steffi Graf und die Weltranglistenfünfte Anke Huber gestern sehr überraschend ihr Viertelfinale gegen Japan mit 2:3. Die Entscheidung vor 9.600 begeisterten ZuschauerInnen im Ariake Tennis Forest Park fiel im abschließenden Doppel, das Ai Sugiyama und Kyoko Nagatsuka 4:6, 6:3, 6:3 gegen Steffi Graf/Anke Huber gewannen. Die Deutschen müssen nun in der Relegationsrunde (13./14. Juli) gegen den Verlierer der Begegnung Österreich – USA um die Teilnahme an der World Group 1997 spielen.

Es war knapp: „Die Sache“, sagte Steffi Graf (26) hinterher, „hing praktisch an einem Punkt.“ Und an ihr. Graf, nach 1.013 Tagen Cup- Abstinenz erstmals wieder im nationalen Einsatz, hatte in einem dreieinhalbstündigen Match gegen Kimko Date 6:7, 6:3, 10:12 verloren. „Ich habe taktisch nicht sehr gut gespielt“, sagte Graf selbstkritisch, „und habe zur falschen Zeit die falschen Bälle gebracht.“ Teamchef Klaus Hofsäß sprang ihr bei: „Steffi hat sicherlich nicht ihr bestes Tennis gespielt“, sagte er. „Aber ich finde es phantastisch, wie Steffi gekämpft hat, wenn man doch weiß, was sie zur Zeit durchmachen muß.“

Auch Anke Huber (21) hatte am ersten Tag gegen die Weltranglistensiebte Date (6:4, 4:6, 1:6) verloren, dann aber, wie Graf (6:1, 6:3), gegen Naoko Sawamatsu gewonnen (6:4, 4:6, 6:2). Doch dabei hatte auch sie viel Substanz verloren. „Die Japanerinnen konnten zwei frische Spielerinnen ins Doppel schicken, und das war letztlich ausschlaggebend“, analysierte Hofsäß (45). Der Trainer hatte damit allerdings nur zum Teil recht. Ausschlaggebend war ebenso, daß Graf und Huber zuvor kaum einmal zusammen Doppel gespielt hatten und folglich nicht besonders gut harmonierten.

Nach dem Erfolg über die favorisierten Deutschen spielten sich auf der japanischen Bank Freudenszenen ab. „Ich hatte darauf gehofft, aber geglaubt habe ich daran erst nach dem Matchball“, sagte Coach Toshiro Sakai.

Matchwinnerin Kimiko Date (25) hatte zuvor in sechs Begegnungen sechsmal gegen Graf verloren und dabei überhaupt nur einen Satz gewinnen können. „Natürlich ist es mein größter Erfolg“, sagte sie. „Auf Turnieren gewinnen wir als Date, Sawamatsu, Sugiyama oder Nagatsuka. Hier haben wir für Japan gewonnen.“