Kamillentee nur ohne Gras

■ Bremer Institut untersucht Arzneimittel / Norddeutsche Kooperation

„Wir prüfen hier, ob auch tatsächlich drin ist, was drauf steht“, erläutert Dr. Herbert Schmidt. Schmidt ist einer der Mitarbeiter des „AMI“. Das „Arzneimitteluntersuchungsinstitut Nord“ wurde am Dienstag in der Emil-Sommer-Straße, Bremen-Vahr, von Gesundheitsministerin Tine Wischer eingeweiht. Die neue Einrichtung entstand aus der Zusammenlegung der Arzneimittel-Untersuchungsstellen von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Damit wurde ein weiterer Punkt der Länderkooperation im Gesund-heitsbereich erfüllt.

Seit knapp einem halben Jahr untersuchen mittlerweile 16 MitarbeiterInnen Arzneimittelproben aus der laufenden Produktion der norddeutschen Pharma-Industrie, aber auch „auf Verdacht“ aus den Salbentiegeln von Apotheken. Dabei stehen ihnen verschiedene Spektroskopie-Methoden zur Verfügung. Die Geräte wurden von den einzelnen Länderstellen übernommen. Sollte eine geringerere Konzentration eines Wirkstoffes oder Verunreinigungen wie Gras im Kamillentee festgestellt werden, wird dies in einem Gutachten festgehalten und an die pharmazeutischen Überwachungsbehörden der Länder weitergegeben. Diese ziehen dann das Produkt vom Markt. Zum Schutz der VerbraucherInnen.

Mindestens 750 Proben sollen die drei Abteilungen des AMI in diesem Jahr durchlaufen. „So können die hochspeziellen Analysegeräte viel besser ausgenutzt werden“, erklärt Dr. Dieter Backe, der Leiter des AMI. Wenn die MitarbeiterInnenzahl Anfang 1998 dann auf 28 steigt, soll die Kapazität ausgeweitet werden. Dann haben die PharmazeutInnen und LaborantInnen auch die Möglichkeit zur Spezialisierung: auf Zäpfchen, Creme, Pillen oder Pflaster. bik