Versprechen gebrochen

■ Umwandlung in Hummelsbüttel droht

MieterInnen in Hummelsbüttel sind verunsichert: 160 Mietwohnungen und -häuser der Wohnanlage Alsterhöhe sollen gegen ihren Willen vom „Bauverein zu Hamburg“ verkauft werden. Bereits im vergangenen Winter schrieb der Bauverein seine MieterInnen an und fragte, ob sie zufällig an einem Kauf ihrer Wohnungen interessiert seien. Eine „eindeutige Absicht“ für Willi Lehmpfuhl vom Mieterverein zu Hamburg: „Hier soll günstiger Mietwohnraum in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.“

Da sich die meisten BewohnerInnen der 20er-Jahre-Häuser diesen Luxus aber gar nicht leisten könnten, sei ihre Wohnsicherheit „gefährdet“, denn „bei einer Umwandlung gilt nur eine zehnjährige Sperrfrist; danach kann der Besitzer seinen Eigenbedarf geltend machen“, ist Lehmpfuhl besorgt. Außerdem verstoße der Bauverein mit der geplanten Umwandlung bereits zum zweiten Mal gegen sein Versprechen vom Oktober 1993: „Der Bau-Verein verzichtet in seinem Stammgebiet Hamburg auf Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen und auf deren Verkauf“, hieß es damals in einem Zeitungsbericht. Schon im November 1995 aber verkaufte der Bau-Verein eine Siedlung im Stadtteil Eilbek. Zum Entsetzen des Mietervereins ausgerechnet an die Hamburger Lars Hansen Immobilien GmbH, die u.a. mit Architekten zusammenarbeitet, denen der Mieterverein Seilschaften zur US-Psycho-Sekte Scientology nachsagt.

Von Wortbruch will Kai-Michael Dudda, Mitglied des Vorstands des Bauvereins zu Hamburg, aber nichts wissen: „Die Wohnanlage Alsterhöhe“, beteuert er, „wird nicht komplett verkauft.“ Richtig sei vielmehr, daß einige MieterInnen Interesse bekundet hätten, ihre Wohnungen zu kaufen: „Daraufhin haben wir alle angeschrieben.“ 25 Prozent „erwägen, von dem Angebot Gebrauch zu machen“. Und: „Ein anderweitiger Verkauf ist nicht geplant“, bestreitet Dudda, daß den nicht Kaufwilligen der Rausschmiß droht. Der „gesetzliche Schutz“ gelte übrigens auch in Eilbek. Uli Baumgärtner