Produktivität vs. Beschäftigung

■ Gedämpfte Stimmung im Bremer Jahreswirtschaftsbericht

Der Konjunkturknick war 1995 in Bremen noch ein wenig deutlicher als im übrigen Westdeutschland. Mehr Jobs als anderswo gingen verloren. Dafür arbeiten die Bremer inzwischen ein wenig produktiver als der westdeutsche Durchschnitt. So konnte Bremen mit der Wirtschaftsentwicklung anderer Bundesländer mithalten. Das sind die wesentlichen Aussagen des Jahreswirtschaftsberichts des Bremer Ausschusses für Wirtschaftsforschung (BAW).

1,4 Prozent betrug die Wachstumsrate 1995 (Westdeutschland 1,5) nach 2,9 Prozent (2,4) ein Jahr zuvor. 6000 Arbeitsplätze gingen verloren. So bleiben 350.000 Bremer Jobs. Die Personal-Reduzierung um 1,7 Prozent ist deutlich schärfer als im Durchschnitt, der bei 0,7 Prozent minus lag.

BAW-Ökonom Walter Heinemann erklärt dies mit dem Aufholen des Produktivitätsrückstandes. Nach der tiefen Strukturkrise habe 1986 die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung in Bremen nur auf westdeutschem Durchschnitt gelegen - zu wenig für eine Großstadt. Nun liege Bremen sechs Prozent darüber. Hamburg habe aber 30 Prozent Produktivitätsvorsprung. Um gegenüber anderen Ballungsräumen aufzuholen, müsse in Bremen weiter rationalisiert werden. Also könne nur bei sehr hohem Wachstum mehr Beschäftigung entstehen. jof