■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag, Sonntag

... Und der Himmel steht still

Gemeint ist der Himmel über Berlin, der in den Fünfzigern besonders tief hing. Campbell Scott soll einem westlichen Abhörspezialisten bei gewissen Geheimdienstaufgaben zur Hand gehen, trifft dabei auf Isabella Rossellini; und nicht nur ihres von Muttern übernommenen Make-ups wegen müssen wir an „Casablanca“ denken.(West 3, 20.15 Uhr)

Das letzte U-Boot

Im April 1945 besteigen hochrangige deutsche Militärs und Wissenschaftler ein U-Boot, um die feindlichen Linien zu unterqueren. Ihre Auftraggeber hegen die Hoffnung, von Japan aus eine Wende des Kriegsverlaufs herbeiführen zu können. So weit kommt es nicht – lange vor der Ankunft wird Hitlers Abgang gemeldet. Zwischen Besatzung und Passagieren bricht ein heftiger Streit aus über den weiteren Verlauf der Mission ... Und da wir schon mal im Trüben fischen: Die ARD widmet sich den Taten der Gegenseite, hier vertreten durch Clark Gable und Burt Lancaster. In „U 23 – Tödliche Tiefen“ (2.10 Uhr) spielen sie vor der Küste Japans „Schiffchen versenken“.(ZDF, 23.20 Uhr)

Die Rückkehr des Dr. Phibes

Ursprünglich trieb Dr. Phibes (Vincent Price) sein Unwesen auf der Vaudeville-Bühne. Dann jedoch starb seine heißgeliebte Ehefrau durch einen ärztlichen Kunstfehler. Phibes nahm zunächst übel, dann bittere Rache, wobei er sich von den zehn biblischen Plagen inspirieren ließ. Im zweiten Teil der barocken Schauermär sucht Phibes in Ägypten nach einem Mittel, das sein im gläsernen Sarg ruhendes Gespons – Caroline Munros undankbarste Rolle – wieder ins Leben zurückholen soll. Vor der Wiederbelebung aber rupft Phibes zunächst diverse Störenfriede aus dem Leben. Das Grauslichste am ganzen Film aber ist Vincent Price' Beatnik-Perücke. Da möcht' einem schier der Atem stocken.(ARD, 3.40 Uhr)

Das gläserne Netz

Fernsehen war in den frühen Fünfzigern in Hollywoods Ateliers ein Reizwort. Jack Warner beispielsweise achtete streng darauf, daß in seinen Filmen keine TV-Geräte zu sehen waren. Um so bemerkenswerter also, daß Jack Arnold 1953 einen Krimi im Fernsehmilieu ansiedeln konnte. Edward G. Robinson spielt den Rechercheur einer Sendereihe über authentische Kriminalfälle, John Forsythe einen der Autoren. Beide sind in den Mord an einer befreundeten Schauspielerin verwickelt. Es scheint, als hätten die Produzenten die ungebührliche Hinwendung zum Konkurrenzmedium bei der Distribution umgehend kompensieren wollen – sie brachten neben Standard- auch 3-D-Kopien des Films in die Kinos.(West3, 14.15 Uhr)

Die fabelhaften Baker Boys

Nicht nur die beiden Bäckerjungen schmelzen dahin, wenn Michelle Pfeiffer „Whoopie“ macht und sich dazu lasziv auf dem Piano schlängelt. Die gegensätzlichen Brüder tingeln als Barmusiker durch mittelmäßige Hotels und spulen mehr oder minder lustlos ihr Programm ab – bis sie die attraktive Sängerin Susie Diamond engagieren, die vor und hinter der Bühne für beträchtlichen Wirbel sorgt.(Vox, 22.00 Uhr)

Old Indians Never Die

Man kennt das aus alten Hollywood-Filmen: daß bemützte Polizisten auf bulligen Motorrädern durch die Szenerie tuckern. Jene schwergewichtigen Maschinen trugen das Markenzeichen „Indian“. 1953 endete die Ära des ausladenden Boliden, die Produktion wurde eingestellt. Unter Liebhabern werden Erinnerungen und verbliebene Ersatzteile bis auf den heutigen Tag hingebungsvoll gepflegt. Unser „Oscar“-Preisträger Pepe Danquart schulterte die Kamera und begleitete Berliner Kradanhänger zum jährlichen „Indian“-Treffen nach Schottland.(3sat, 22.30 Uhr)

Harald Keller