Strategische Allianzen bilden“

■ Europamittel sind nicht einfach zu bekommen / Axon soll die Schleusen für Technologie-Förderung öffnen

Einzelkämpfertum bringe die Wirtschaft nicht voran – vielmehr seien „strategische Allianzen“ gefordert, wie es sie in Japan schon lange gebe, sagte gestern Bernhard Schröer, Geschäftsführer der „Axon“-Gesellschaft. Sein Consulting- Unternehmen bringt Betriebe deshalb gezielt zusammen; mit Hilfe von Mitteln aus den über 50 Technologie-orientierten Förderprogrammen der EU beispielsweise, oder aus dem „Konversionsprogramm. Voraussetzung: Es muß eine zündende Idee geben – wie sie das Rüstungstechnologie-Unternehmen STN Atlas Elektronik beispielsweise hatte.

Mit Hilfe einer Fördersumme von 250.000 EU-Mark und der ganz anwendungsorientierten Unterstützung durch einen mittelständischen „Partner“, brachte STN nun nach dreijähriger Entwicklungsphase ein neues, 800.000 Mark teures Prüfverfahren zustande: Undichte Stellen in Leitungen oder Motoren müssen nicht länger durch aufwendige Tropf- oder Tauch-Tests aufgespürt werden. Der Dichtigkeitstest mit Öl oder Wasser ist künftig überflüssig – dank einer Infrarot-Kamera. Die zeigt statt feindlicher Flieger Kohlendioxid auf einem Bildschirm an, das sich durch eine versteckte Ritze im Motor davonmachen will.

Dank schärferer Umweltauflagen könnte sich das neuartige Testverfahren bald durchsetzen, hoffen seine Erfinder nun – die ihr Testverfahren ohne die Förderung durch Axon wohl kaum entwickelt hätten, „weil es in unserem Betrieb nicht vorrangig war“. Doch mittlerweile geht das Verfahren bei einem Kölner Motorenhersteller schon in den betrieblichen Probelauf. In Frankreich sei man ebenfalls interessiert, heißt es. Auch das sei eine Aufgabe von Axon: Jeden möglichen Vorteil einer Entwicklung zu erkennen und auszuschöpfen – oder Unternehmen dahingehend zu beraten. Das kann soweit gehen, daß Forschungsveröffentlichungen vor der Drucklegung von einem Berater gezielt durchkämmt werden – daraufhin, ob man Details daraus gewinnbringend patentieren lassen kann.

Allerdings: die Kooperation mit privaten Unternehmen will Geschäftsführter Schröers noch intensivieren. „Dazu braucht man Stimmung“, sagt auch Wolfgang Schmidt, Europa-Referent des Wirtschaftssenators und wendet sich an die PressevertreterInnen: „Die können Sie ja erzeugen.“ Immerhin gehe es bei der Technologieförderung um einen Wachstumsmarkt, der Bremen Arbeitsplätze bringen soll. Das Vorläufer-Unternehmen von Axon, die Geschäftsstelle Bremen der VDI/VDE, habe in zehnjähriger Tätigkeit rund 400 Unternehmen und 45 Hochschullehrer zur Kooperation bewegt. Jährlich bekomme auch Axon rund 600.000 Mark aus Wirtschaftsfördermitteln für seine Dienstleistungen. Weitere Gelder kommen vom Bund und aus Europa; ein Drittel seines Haushaltes bestreitet die Beratungsgesellschaft aus eigenen Einnahmen. ede