■ Konfusion nach der Diffusion
: Eberhard Diepgen (PDS)

Die PDS hat Recht gehabt – wenn man seit dem Tag der Volksabstimmung Berliner und Brandenburger Politikern aus CDU und SPD Glauben schenkt. Eine Fusion von Berlin und Brandenburg ist offenbar gar nicht nötig gewesen, da Regierende allein mit Staatsverträgen für eine gute Zusammenarbeit sorgen können. Jedenfalls plappert Eberhard Diepgen seit Sonntag nach, was Gysi und Bisky seit Monaten behaupten. Mit dem einen Unterschied, daß er das Wort „Staat“ gegen ein anderes ausgewechselt hat und von „Kooperations“-verträgen spricht. Glaubt Diepgen wirklich, daß die Konkurrenz beim Werben um Unternehmen und Steuerzahler wegverhandelt werden kann, wo Berliner und Brandenburger nun getrennte Leute bleiben?

Der Regierungschef weiß, wie auch die anderen scheinbar umgefallenen Befürworter einer Länderehe, daß er seit drei Tagen nichts als dummes Zeug redet. Mit Formeln vom weitergehenden Leben und beabsichtigter guter Zusammenarbeit will er verhindern, einen möglichen Ost-West-Konflikt anzuheizen. Das ist verdienstvoll. Andererseits aber redet er die negativen Konsequenzen für beide Länder allein deshalb klein, weil er glaubt, damit den eigenen Mißerfolg miniaturisieren zu können.

Der Eindruck, den Diepgen mit seinem falschen Optimismus in der Öffentlichkeit erweckt, ist fatal: Fusionsbefürworter fühlen sich betrogen, Fusionsgegner und die Partei des Demokratischen Sozialismus in ihrer destruktiven Haltung vom Berliner CDU-Chef persönlich bestärkt. Der Regierende Bürgermeister macht sich so nachträglich zum Wahlhelfer des politischen Gegners und muß sich deshalb eine andere Schreibweise gefallen lassen: Eberhard Diepgen (PDS). Dirk Wildt