Kommentar: Großer Schmu
■ Die Große Koalition bedient sich
Zweimal ist die Neueinstellung von LehrerInnen vom Senat verschoben worden – unterdessen werden die Grundschulen in Osterholz bestreikt. Dem Kulturzentrum Lagerhaus wird der Garaus gemacht – die Senatorin zuckt hilflos mit den Schultern. Schulen brechen den SchülerInnen über dem Kopf zusammen – daß der Stadtreparaturfonds alle wieder heile macht, daran glaubt niemand. Undsoweiter undsofort.
Aber nun das: Mal eben werden zwei Millionen Mark rausgetan. Für Handball! Nichts gegen Handball, aber der Wirtschaftssenator und die Sportsenatorin haben sich nicht mal die Mühe gegeben, die Morgengabe an den TuS Walle zu kaschieren. Mit dem Bau einer Tribüne zum Beispiel. Hätte aber auch nichts gebracht, denn der Verein ist derart hennemannmäßig an die Wand gefahren, daß er das Geld sofort und in bar braucht. Nun fragt sich das staunende Publikum – Eltern von GrundschülerInnen oder die Soziokulturis zum Beispiel – wo plötzlich so viel Geld herkommt, wo die Stadt doch keines hat. Da fällt uns doch eine Antwort ein. Der Walle-Manager und BSI-Geschäftsführer heißt Jens Eckhoff und ist CDU-Bürgerschaftsabgeordneter. Ein BSI-Gesellschafter heißt Claus Dittbrenner und ist SPD-Bürgerschaftsabgeordneter. Und wer regiert in Bremen? SPD und CDU. Man bedient sich. Kleine Koalition, kleiner Schmu, Große Koalition, großer Schmu. Jochen Grabler
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