Kita-Protest gegen Sparpolitik in der Kantine

Immerhin, bis rauf zur Behörden-Kantine im Amt für Jugend kamen gestern mehrere hundert Eltern und Kinder, die gegen die Sparpolitik protestierten. Abgesandte von 33 Kinderläden, die in dem alternativen Wohlfahrtsverband „Sozial & Alternativ“ (Soal) organisiert sind.

Obwohl Soal bei einer entsprechenden Vereinbarung von Wohlfahrtsverbänden und Behörde nicht beteiligt wurde, wurde dessen Mitgliedern im Vorjahr 2,8 Prozent der Haushaltsmittel gestrichen. 1995 kämen die Kürzung von 13 Prozent des Früh- und Spätdienstes sowie 2,5 Prozent der regulären Betreuungszeit dazu, heißt es in dem Flugblatt, das Eltern an Behördenmitarbeiter verteilten. Die Kürzungen würden bei einigen Kitas die gesamten Ausgaben für Spielmaterialien und Ausflüge umfassen.

Das geforderte Gespräch mit Senatorin Rosemarie Raab gab es aber nicht. Lediglich eine Delegation durfte zu Jugendamtsleiterin Gitta Trauernicht. „Es ist gut, daß Frau Trauernicht die freien Träger überhaupt erstmal zur Kenntnis nimmt“, bilanziert Soal-Sprecher Claus Reichelt. Bisher sei es Soal nicht mal gestattet gewesen, bei den Verhandlungen der Wohlfahrtsverbände dabei zu sein. Auch ein Grund, warum fünf Soal-Träger gegen die Kürzungen nächste Woche vor dem Verwaltungsgericht klagen wollen.

„Soal akzeptiert die Einsparungen grundsätzlich nicht“, sagte Gitta Trauernicht nach dem Gespräch zur taz. Für diesen Fall sei das Amt für Jugend, das Entscheidungen der Politik nur umsetze, der falsche Ansprechpartner. Gleichwohl erklärte sie sich bereit, sich am konkreten Beispiel einzelner Kitas über die Auswirkung der Kürzungen zu informieren. kaj / Foto: H. Scholz