Russisch Roulette

■ Salmonellen-Infektion in Hamburger Altersheim? / Zwölf Menschen erkrankt

Zwölf BewohnerInnen des Altenheims St. Johannis in Harvestehude sind gestern mit Verdacht auf eine Salmonellen-Infektion in Hamburger Krankenhäuser eingeliefert worden. Sie litten seit der Nacht unter akuten Durchfällen und Erbrechen. Drei von ihnen konnten gestern abend bereits wieder entlassen werden.

Eine Erklärung für die Gruppen-Erkrankung gibt es bisher nicht. Eine erste Überprüfung der hauseigenen Küche ergab keine Anhaltspunkte für Verunreinigungen oder einen sorglosen Umgang mit rohem Eiweiß. Speisereste und Abstriche aus der Küche werden derzeit im Hygienischen Institut der Gesundheitsbehörde untersucht. Mit Ergebnissen ist erst gegen Ende der Woche zu rechnen. Alle Anzeichen sprechen aber für eine Salmonellen-Infektion.

Die vermehrungsfreudigen Bakterien sind häufig Auslöser von Darminfektionen. In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 3403 Fälle von Salmonellose gemeldet, vier Patienten starben. Nicht jede Infektion ist jedoch mit Krank-heitssymptomen verbunden, viele Menschen tragen Salmonellen in sich und merken es nicht. Dabei sind sie aber für mindestens einige Tage Ausscheider der Bakterien.

Der Leiter der Untersuchungsanstalt im Hygienischen Institut, Professor Jochen Bockemühl, empfiehlt, Eier und Fleisch stets kühl zu lagern, nie alt werden zu lassen und grundsätzlich nicht roh zu verzehren. Bockemühl: „Wer unbedingt Tartar essen muß, spielt Russisch Roulette.“ Als weitere Schutzmaßnahmen zählt er auf:

-Cremes und Mousses mit Eischnee sofort verzehren,

-nach dem Hantieren mit rohem Fleisch Hände und Arbeitsgerät gründlich mit warmem Wasser und Spülmittel reinigen,

-Küchenhandtücher und Wischlappen häufig wechseln,

-rohes Fleisch im Kühlschrank von anderen Lebensmitteln deutlich trennen,

-beim Aufwärmen das Essen immer kurz aufkochen lassen, auch in der Mikrowelle. ch