Kunst und Bau

■ Luxuswohnungen und ein Janssen-Museum auf den Blankeneser Süllberg Von Sannah Koch

Kleiner, aber nicht klein genug: Die umstrittene Wohnbebauung auf dem Blankeneser Süllberg soll in reduzierter Form realisiert werden. Investor Roland Ernst hat sich mit Oberbaudirektor Egbert Kos-sak offenbar für den Fall auf einen Kompromiß geeinigt, daß er zügig mit dem Bau beginnen kann. Zufrieden sind dennoch nicht alle: Die Anwohner-Initiative bemängelt die abgespeckte Variante immer noch als zu fett.

6100 Quadratmeter Luxuswohnungen hatte Ernst ehemals auf dem Süllberg bauen wollen. Dafür sollten große Teile des alten Restaurants abgerissen und der Parkplatz unterhalb der Gastsstätte komplett zugebaut werden. Das Hamburger Wahrzeichen verschandelt und das Blankeneser Traditionsmilieu zerstört – mit diesem Argument und ihren Unterschriften hatten sich 26.000 HamburgerInnen gegen diese Pläne gewehrt.

Nun will der Investor nach monatelangem Hick-Hack auf einen Teil des Bauvorhabens verzichten: Statt 6100 sollen nur noch 5500 Quadratmeter (60 Wohnungen) bebaut, statt acht nur noch sieben Häuser gebaut werden. Außerdem soll auch die alte Remise des Restaurants erhalten bleiben. Der Initiative geht der Kompromiß aber nicht weit genug: Sie fordert eine Reduzierung der Geschoßhöhe und einen weitergehenden Erhalt der Gaststätte.

Ob sie sich durchsetzen wird, ist fraglich. Der Investor drängt auf eine schnelle Erteilung der Baugenehmigung. Sollte sich das Verfahren weiter verzögern, so seine versteckte Drohung, werde man von dem Kompromiß Abstand nehmen.

Seit gestern ist auch eine neue Idee des kreativ-kregelen Kossak im Gespräch: Der Bau eines Museums für den Hamburger Zeichner Horst Janssen. Der Oberdaudirektor denke da „an eine Werkschau des Künstlers im Tanzsaal des traditionellen Restaurants auf dem Süllberg“, bestätigte der Sprecher der Stadtentwicklungsbehörde, Bernd Meyer. Das ganze sei bislang jedoch nur „eine pure Idee“ und habe noch keinen Planungsstand erreicht. „Immerhin aber können sich das der Bauinvestor, die Behörde und Horst Janssen gut vorstellen“.

Problematisch sei lediglich noch die Finanzierung. „Wir werden nach einem privaten Träger suchen“, meinte Meyer. Mit Unterstützung aus öffentlichen Kassen sei wohl nicht zu rechnen. Das Janssen-Museum solle Werke des Malers aus den vergangenen vier Jahrzehnten präsentieren und auf Ankäufe verzichten. Eine solche Dauerausstellung könne zugleich ein Publikumsmagnet für den Restaurantbetrieb auf dem Süllberg sein.

Der Künstler reagierte erfreut. Zu einem Janssen-Museum, so Janssen, „sage ich nicht nein“.