Identität und Widerstandskampf

■ Das Helms-Museum präsentierte die geplanten Ausstellungen für 1995

Ralf Busch war zufrieden. Kein Wunder, konnte der Direktor des Harburger Helms-Museums doch eine erfolgreiche Bilanz ziehen: „Im Vergleich zu 1993 hatten wir voriges Jahr 30 Prozent mehr Besucher.“ Busch schaute beim Neujahrsempfang des Museums für Archäologie und die Geschichte Harburgs am Dienstag jedoch auch nach vorne und stellte die geplanten Ausstellungen und Forschungsvorhaben, wie die weitere Bearbeitung des Wilhelmsburger Münzschatzes, vor.

Zum Höhepunkt des Jahres 1995 dürfte die Sonderausstellung Mit Thora und Todesmut – Judäa im Widerstand gegen die Römer werden, die ab 27. Januar läuft. Die vom Württembergischen Landesmuseum Stuttgart konzipierte Ausstellung, die auch Leihgaben aus Israel enthält, umfaßt den Zeitraum von 40 vor bis 135 nach Christus. Die Geschichte des jüdischen Widerstandes gegen die römischen Besatzer und deren Statthalter wird anhand von Exponaten dokumentiert, von denen viele in Deutschland noch nie zu sehen waren. So wird beispielsweise der Original-sarkophag des Hohenpriesters Kaiphas gezeigt, der Jesus an die Römer ausgeliefert haben soll.

Eher lokalen Bezug hat die Ausstellung, die im Anschluß beginnt und bis zum September dauern wird: Schätze und Scherben – Die 100 schönsten Funde des Helmsmuseums. Auch Die Römer an der Niederelbe (ab September) darf als Ausweis des Harburger Selbstbewußtseins gedeutet werden; des Wunsches nach eigener Identität, die Unabhängigkeit von Hamburg demonstrieren soll. Neben den archäologischen Ausstellungen stehen auch stadtgeschichtliche auf dem 95er Programm, die in der Alten Harburger Feuerwache stattfinden werden. Noch bis April läuft Rosa Zeiten, die sich mit der Geschichte der Harburger Arbeiterbewegung beschäftigt. Daran anschließen wird sich die Ausstellung Harburg 1945, die die Entwicklung des südlichen Stadtteils vom Kriegsende bis zur Währungsreform 1948 behandelt. cleg