Heidespaß für Verspielte

■ Gar Merkwürdiges bietet das Spielzeugmuseum Soltau Von Ulrike Bersch

Vor den Toren Hamburgs erwartet die Besucher der Lüneburger Heide eine besondere Attraktion: das Norddeutsche Spielzeugmuseum in Soltau. Dort können Spielzeuge aus vier Jahrhunderten besichtigt werden. Das Spektrum, das für jeden und jede etwas bietet, reicht von selbstgemachten Stofftieren bis zu reich bestückten Puppenhäusern, von Eisenbahnen bis zu Puppen, von Steckenpferden und Kreiseln bis zu Bilderbüchern und optischem Spielzeug. Zu den schönsten Stücken gehören eine Berliner Modell-“Conditorei“ um 1820 (Foto oben), ein bunter „Humpty-Dumpty-Circus“ mit beweglichen Holztieren (von ca. 1925) sowie ein ungewöhnlicher Schienenzeppelin von Märklin.

Einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bilden Steiff-Tiere und -Puppen: So sind nicht nur viele, zum Teil stark „abgeliebte“ Teddybären, sondern auch ganz unterschiedliche frühe Filzpuppen der Firma Steiff zu sehen. Neben beliebten Charakteren wie z.B. Wilhelm Buschs Max und Moritz wurden auch witzige Karikaturfiguren – u.a. Soldaten- und Bauerntypen – hergestellt. Einzigartig ist das im Museum ausgestellte zehnköpfige Steiff-Orchester aus der Zeit um 1910.

Zu den historisch bedeutendsten Stücken gehört eine Sammlung von Spielzeugen und Kinderutensilien aus drei Generationen einer ober-pfälzischen Adelsfamilie (um 1770-1830). Ungewöhnlich sind dabei die vielen Miniaturen aus Papier und Pappe, zu denen auch eine komplett aus Karton gefertigte Puppenstube zählt.

Das Museum wurde 1984 in Privatinitiative gegründet und wird heute von den Sammlern Hannelore und Mathias Ernst in Kooperation mit der Stadt Soltau betrieben. Bis zum kommenden Jahr soll die Ausstellungsfläche verdreifacht werden. Im Rahmen der Erweiterungsplanungen wurde eine stärker didaktisch orientierte Neukonzep-tion für die dann noch vielfältigere Spielzeugschau erarbeitet. So sollen die Dinge nicht nur unter ganz verschiedenen Aspekten (z.B.: Produktion, Material, soziale und regionale Differenzierung, Sozialisationsfunktionen) präsentiert werden, sondern zum Teil – über Modelle – auch begreif- und bespielbar sein.

Spielzeugmuseum Soltau, Poststraße 7 (gegenüber dem alten Rathaus) 29614 Soltau, 2; geöffnet von Ostern bis Ende Oktober tägl. 14-17.30 Uhr; in den Ferien tägl. 10-17.30 Uhr.