Höher, schneller, weiter, korrupter

■ Leichtathletik-Sportfunktionäre des LAC sollen Baufirmen begünstigt haben

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Funktionäre des Leichtathletikvereins LAC Halensee wegen des Verdachts der Untreue und Korruption. Funktionäre des Klubs, die gleichzeitig im Hochbauamt Schöneberg arbeiten, sollen Baufirmen begünstigt haben, die zu den Förderern des Vereins gehörten. Dabei sei es zu illegalen Preisabsprachen zwischen Baufirmen und zur Bezahlung von Arbeiten gekommen, die nicht ausgeführt worden seien.

LAC-Sportwart Eberhard Föhre und der ehemalige Schatzmeister Hans Reimann, beide leitende Angestellte des Schöneberger Bauamts, hätten ihre Kontakte zur Bauindustrie benutzt, um Firmen als Vereinsmäzene zu gewinnen, so der Vorwurf. Im Gegenzug hätten sie den Firmen Vorteile bei Auftragsvergaben eingeräumt. Zu den Spendern gehörten die Fliesenfirma Helfenbein und der Straßenbauer Strabag.

Verdacht schöpfte die Staatsanwaltschaft, als es bei dem Bau einer Schule durch die Strabag zu Unregelmäßigkeiten kam. Als Föhre, der den Bau im Auftrag des Senats leitete, zur Kostenexplosion auf der Baustelle Stellung beziehen sollte, fehlten ihm wichtige Unterlagen. Gleichzeitig hatte er die Adresse des Vereins auf die Baustelle verlegt. Im Zuge der Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft die Vergabe überhöhter Aufträge auch für andere Firmen fest.

Der LAC Halensee ist einer der erfolgreichsten Leichtathletik- Vereine Deutschlands. Er wurde 1988 gegründet, um speziell den Spitzensport zu fördern. Orientiert an amerikanischen Vorbildern, sollten ausschließlich Spitzenathleten an die Weltklasse herangeführt werden. Finanziert werden sollte der Erfolg durch Spenden aus der Wirtschaft. Ein Konzept, das aufging. Mehrere Sportler des Vereins qualifizierten sich für die Olympischen Spiele in Atlanta. Tobias Rapp