"Musterbeispiel für kapitalistische Welt" -betr.: taz, Berlin, 25.4.1996 "Siemens verdient und kündigt"

taz, Berlin, 25.4. „Siemens verdient und kündigt“

taz, Bremen, 27.4. „Stadt will Siemens-Hochhaus übernehmen“

„Trotz Rekordgewinn bis zu 7.000 Arbeitsplätze bedroht“, so lautet eine Überschrift in einem Bericht der taz vom 25.4.96.

Und das, obgleich der Konzern in den fast 150 Jahren seines Bestehens einen Rekordgewinn in seiner Halbjahresbilanz mit mehr als einer Milliarde Mark nach Abzug aller Kosten und Steuern ausgewiesen hat.

Die „notleidende“ Siemens AG ist zur Zeit darum bemüht, Bremen mit einem Deal von Umsiedlung aller Siemens-Betriebe des Landes Bremen nach Uni Ost und mit der Übernahme ihres Hochhauses am Bahnhof zu bekommen.

Bekanntlich wurden dem Konzern zuliebe die wertvollen Biotope in UNi-Ost mit Hochdruck platt gemacht, ohne daß sich Siemens für dieses großzügige Geschenk interessiert hat. Ein Musterbeispiel für unsere kapitalistische Welt und ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die durch die Vulkan-Katastrophe und das drohende Sparpaket kaum noch aus und ein wissen.

Siemens hat Erfahrung, wie man zu Geld kommt und damit umgeht: Ob durch die Beschäftigung von Zwangsarbeitern im Krieg oder durch die „friedliche“ Nutzung der Atomenergie und der damit verbundenen Milliarden staatlicher Subventionen.

So betrugen allein die Einkünfte aus Kapitalvermögen (also nur Zinsen etc. im vorletzten abgeschlossenen Geschäftsjahr mehr als 1,5 Milliarden Mark.

Ob sich die Bremer Politiker dessen bei den Versuchen des Konzerns, den Deal mit dem Hochhaus wohl durchzusetzen bewußt sind ?

Gerold Jansen