: Ein Elferrat für den Vulkan
■ CDU will größeren Untersuchungsausschuß / Personalgerangel
Voraussichtlich elf Abgeordnete werden sich nach der Sommerpause um die Verstrickungen von Vulkan und Rathaus kümmern. Während Grüne und AfB einen Ausschuß von acht Mitgliedern für ausreichend halten, will die CDU partout drei Abgeordnete mehr zum Aktenwälzen abordnen. Begründung der CDU-Fraktion: Der Ausschuß werde sicher so viel Arbeit machen, daß die besser auf mehrere Schultern verteilt würde. Die Mehrkosten liegen über den Daumen gepeilt bei 20.000 Mark. Die SPD wird dem aller Voraussicht nach zustimmen. Am Montag, bevor die Bürgerschaft in einer Sondersitzung den Ausschuß bestimmt und den Untersuchungsrahmen absteckt, wollen sich die Fraktionen endgültig festlegen. Dann hätten SPD und CDU jeweils vier, die Grünen zwei Mitglieder, und die AfB hätte einen Sitz. Bei einem acht-Personen-Ausschuß hätten SPD, CDU und Grüne einen Sitz weniger.
Ebenfalls am Montag werden CDU und SPD über die Besetzung der Sitze entscheiden. Bei der SPD scheint die Besetzung des Ausschusses relativ klar zu sein. Der Fraktionsvorstand hat ein Abgeordnetentrio ausgeguckt, das allerdings noch von der Fraktion bestätigt werden muß. Eine in der Parteihierarchie ziemlich weit oben angesiedelte Truppe: Der Bremen-Norder Unterbezirksvorsitzende Jens Böhrnsen wird den stellvertretenden Ausschuß-Vorsitz übernehmen, die Bremerhavener UB-Vorsitzende Hilde Adolf und die Abgeordnete Cornelia Wiedemeyer werden die beiden anderen SPD-Plätze besetzen.
Dagegen ist die Lage bei der CDU noch ziemlich verworren. Helmut Pflugradt, der ursprünglich vorgesehen war, hat verzichtet. Er sei sich unsicher, ob er nicht in seiner Abgeordnetenzeit über Beihilfen bzw. Bürgschaften für den Vulkan mitentschieden hätte, sagte Pflugradt auf Anfrage der taz. Dem Vorwurf der Befangenheit wolle er sich nicht aussetzen. Für Pflugradt wird voraussichtlich Elisabeth Motschmann nominiert. Dazu soll nach dem aktuellen Stand der inner-christdemokratischen Diskussion Jens Eckhoff, Vorsitzender der Jungen Union und Ex-Manager des TuS Walle, in den Ausschuß gehen. Nur ist sich Eckhoff selbst noch nicht im Klaren, ob er das auch will. Aus persönlichen Gründen wolle er bis Montag noch überlegen, ob er in den Ausschuß gehe, sagte Eckhoff.
Sicher ist die Besetzung bei Grünen und AfB. Hermann Kuhn, der schon einen Sitz im Stadtwerke-Untersuchungsausschuß hatte, wird den Ausschußvorsitz übernehmen. Mit ihm wird die Ex-Kultursenatorin Helga Trüpel den Vulkan untersuchen. Und die AfB hat den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Ludwig Hettling nominiert. J.G.
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