■ Vorschlag
: Ganz neu an den Wurzeln: Dub Syndikate im Potsdamer Waschhaus

Momentan in vieler Munde und Lauscherchen ist Dub-Musik. War Dub früher meist der interessanteste soundtechnische Anteil von manchem Roots-Reggae – erinnert sei an das, was beim Reggae immer so schön scheppert und nachklingt – ist er inzwischen in vielerlei Sounds mit eingewoben und popularisiert worden. Tortoise, Ui oder andere Bands benutzen Dub-Partikel für ihre zumeist Post-Rock genannte Musik, kein TripHop-Album ist denkbar ohne Dub, und Bands wie The Orb oder Nightmares On Wax integrierten ihn gekonnt und soft in Techno- oder HipHop-Sounds. Der europäische Großpapa von Dub-Musik aber ist Adrian Sherwood, der sich seit 1978 mit Reggae und Dub beschäftigt, diese Musikstile supertechnisch und vielseitig neu gestaltet und mit der Gründung seines On-U- Label den Muttersitz aller denkbaren Remixe geschaffen hat.

Auch Dub Syndikate sind mehr oder weniger ein Ziehkind von ihm. Dub Syndikate rief er ins Leben gemeinsam mit Scott Style, einem Reggae-Schlagwerker aus Jamaika, der Anfang der Achtziger Mitglied einer der wichtigsten Rhythm Sections auf Jamaika war, der Roots-Radics, und gelegentlich auch für Sherwoods Produktionen ein paar Drumparts einspielte. Arbeitsethos der beiden sollte im folgenden sein, so nah wie möglich an den Wurzeln zu bleiben und dabei trotzdem neu und geil zu klingen: So nimmt Scott Style das Grundgerüst des Dub-Syndikate-Sounds auf Jamaika auf – nur dort ist die typische Atmo auch herzustellen – während man die abschließenden Verfeinerungen dann in Sherwoods Studio in London dazumixt.

Extrem ausgeklügelt und trotzdem traditionell ist bei Dub Syndikate die Hall-, Echo- und Ausblendungsarbeit, die nicht Ornament, sondern den Mittelpunkt des hauptsächlich mittels schlapper Mid- Tempo-Grooves und schwerer Baß-Rhythmen fett instrumentierten Sounds darstellt. Angereichert wird das darüber hinaus mit zurückhaltender, melodienreicher Percussion, einer Gitarre (gespielt von Skip MacDonald, auch so ein On-U-Veteran) sowie gelegentlichem Gesang, mal (männlich) getoasted, mal als Background-Vocals von einem Damentrio namens Akabu. Gerrit Bartels

Am 16. 5., ab 21 Uhr im Potsdamer Waschhaus