Metaller wollen ihre Fäuste zeigen

■ DGB Chef Schulte droht mit Streik gegen Bonner Sparkurs

Frankfurt/Main (taz) – „Die IG- Metall streikt nicht gegen ein demokratisch gewähltes Parlament und eine frei gewählte Regierung“, sagte IG-Metall-Chef Klaus Zwickel gestern auf einer Pressekonferenz im Metallerhauptquartier in Frankfurt. Aber sie „protestiert entschieden und entschlossen“ gegen die Sparpläne der Bundesregierung und die Torpedierung des Zwickelschen Bündnisses für Arbeit durch die „Raffkes der Metallindustrie“ (Zwickel).

Schon in der kommenden Woche soll es losgehen mit dem Protestieren. Überall in Deutschland in den Metallbetrieben werde in dem Zeitraum vom 20. bis 23. Mai die „Arbeit unterbrochen“. Vom 31. Mai bis zum 14. Juni soll dann in den Städten, auf Straßen und Plätzen eine von allen Gewerkschaften im DGB organisierte „regionale Protestwelle“ rollen. Und als Höhepunkt der Proteste gegen die „qualitativ systemverändernden Pläne“ der Bundesregierung und der Arbeitgeber werde am 15. Juni eine bundesweit organisierte Protestkundgebung in Bonn stattfinden.

Streikbereit zeigte Zwickel sich ebenfalls. Sollten die Arbeitgeber sich in diesem Jahr weiter dem immer noch angestrebten Bündnis für Arbeit verweigern, programmierten sie den nächsten Streik für 1997. Und dem, so Zwickel, werde sich die IG-Metall „nicht verweigern“. Derweil legten gestern in Schweinfurth 6.000 Metaller die Arbeit für eine Stunde nieder.

Mit Streik drohte gestern auch der DGB-Vorsitzende Dieter Schulte. Er habe seine Zweifel, ob ein Konsens noch möglich sei, meinte er im Deutschlandradio. Alle konkreten Vorschläge seien bisher abgelehnt worden, jetzt würden die Betriebe mobilisiert. An der Kanzlerrunde werde er erst wieder teilnehmen, wenn die Bonner Sparpläne vom Tisch sind. kpk