■ Soundcheck
: Gehört: Killing Joke

Gehört: Killing Joke. Der Mann hätte einem Guerilla-Krieg entsprungen sein können: Mit Army-Hose, Kampf-Weste und Camouflage im Gesicht zeigte sich Killing Joke-Frontmann Jaz Coleman zitternden Leibes bemüht, das Image eines wahnsinnigen Psychopathen aufrecht zu erhalten. „1979 haben wir das erste Mal hier in der Markthalle gespielt“, verkündete er schließlich doch stolz, Myriaden anderer Bands überlebt zu haben. Langlebigkeit muß kein Zeugnis von Qualität sein. Kann es aber.

Im Kampf gegen eine aufstrebende Vorgruppe wie Psyched Up Janis und widrige Soundverhältnisse ließ das wiederauferstandene Trio die Jahrzehnte verschmelzen, zeigte auf, was ein Wave-Rock-Klassiker von 1986 wie „Love Like Blood“ mit einem Crossover-Club-Hit von 1993 wie „Millenium“ gemein haben kann, wie Computer-Sequenzen und brachialer Rock zu einer Einheit verschmelzen. Lächerlich blieb da nur Colemans kläglicher Versuch, Hörern eine Botschaft mitzugeben: „Alles ist möglich. Jeder hat die Möglichkeit, alles zu tun.“ Danke, Jaz. Nun wissen wir, mit welchem Recht Du auch nach 17 Jahren noch durch die Lande ziehst.

Timo Hoffmann/Foto: jms