Kein Einsatz zum Abschied

■ St. Paulis Fans feiern trotz des 0:2 gegen Uerdingen. Trainer Maslo hatte seinen Spielern zuvor gezeigt, wer Herr im Hause ist Von Clemens Gerlach

FC St. Pauli: Thomforde – Dammann – Pedersen, Stanislawski - Hanke (46. Stisi), Trulsen, Pröpper, Gronau (8. Schweißing), Springer (85. Zmijani) – Driller, Sobotzik KFC Uerdingen: Bade – Steffen (80. Yankow) – Kühn, Grauer – Paßlack, Jüptner, Laessig (74. Rahner), Hahn, Heintze (67. Wedau) – Meijer, Lesniak Tore: 0:1 und 0:2 Meijer (26./45.)

Für fünf Minuten durfte Hysen Zmijani am Samstag nachmittag noch einmal mitmachen. Zuvor hatte Uli Maslo bereits einem anderen Spieler einen Bundesligaeinsatz geschenkt, als der Trainer des FC St. Pauli den Aushilfsstürmer Kay Stisi zur zweiten Halbzeit gebracht hatte. Von dieser freundlichen Geste konnten andere Kicker wie Ersatzkeeper Carsten Wehlmann oder Oldie Dieter Schlindwein nur träumen.

Gleich sieben Akteure hatte der „Magier“ (Mopo) aus dem Kader für das letzte Saisonspiel gezaubert, weil sie in der Nachwuchsrunde 2:7 bei Rostock verloren hatten. Strafe muß sein, dachte sich Maslo, jeder soll kapieren, „daß es eine Ehre ist, sich das Trikot des FC St. Pauli überziehen zu dürfen“.

Dazu wird Dariusz Szubert vermutlich keine Gelegenheit mehr haben. Der 25jährige Pole, der nur auf Leihbasis beim FC spielt, soll den Verein verlassen. „Er ist zu teuer“, sagt Maslo und plant die Zukunft ohne den Offensivmann. Ein Farewell war Szubert, der „sehr gerne“ bleiben würde, vor fast ausverkauftem Haus jedoch ebenso wenig vergönnt wie Dieter Schlindwein, der nach sieben Jahren das Millerntor verlassen muß. „Wir können es uns nicht erlauben, Abschiedsspiele zu geben“, erklärte Maslo, „erst müssen die Punkte her.“

Mancher seiner Untergebenen konnte diese Argumentation nicht nachvollziehen, war der Klassenerhalt doch schon vor dem blamablen Auftritt gegen den Absteiger Uerdingen gesichert gewesen. „Ich hätte es vielleicht anders gemacht“, übte Jürgen Gronau verhalten Kritik, „man muß die Leistung über die ganze Saison sehen.“Da hatte es Szubert, beim Aufstieg noch feste Größe, auf über 20 Erstligaeinsätze gebracht. „Wir wollen immer die beste Mannschaft aufstellen“, entgegnete Maslo. In der hat die Großzügigkeit keinen Stammplatz. Sie kommt beim 57jährigen selbst dann nicht zum Einsatz, wenn es um nichts mehr geht.