■ Cash & Crash
: Wie man Moral mit guter Rendite verbindet

Berlin (taz) – Das tägliche Studium von Handelsblatt oder noch besser Financial Times ist nicht jedermanns oder -fraus Sache. Wer dennoch mit Aktien spekulieren will, überläßt daher gerne die Entscheidungen einem Fondsmanager. Die Dienste des Managers sind allerdings nicht kostenlos, und man kann nicht mitentscheiden, ob der Fonds in Rüstungs- oder Gentechfirmen investiert.

Inzwischen werden zwar auch ökologisch orientierte Fonds angeboten. In Deutschland sind sie allerdings nicht zugelassen – nicht nur Banken wie die BfG, auch die Ökobank und Versiko mußten für ihre Umweltfonds nach Luxemburg ausweichen. Mitspracherecht hat man hier auch nicht.

Die Alternative: Investmentclubs. Die Idee dabei ist, daß die Clubmitglieder ihre Einlagen zusammenlegen und dann gemeinsam investieren. So können sie sich ein breiteres Portfolio zulegen und dadurch das Risiko streuen. In den vergangenen Jahren sind nun einige Investmentclubs entstanden, die nach ökologischen und teilweise auch sozialen Kritierien vorgehen. Deutschlands größter und wohl ältester grüner Investmentclub EthIK (Ethisches Investment Köln) ist allerdings mit weit über tausend Mitgliedern so groß, daß gemeinsame Beschlüsse nicht möglich sind. Daher managt EthIK-Initiator und Geschäftsführer Hans Berner die Depots, unterstützt von einer eigenen kleinen Forschungsabteilung.

Der Wiener Informationsdienst Öko-Invest hat jedoch einige kleinere Clubs aufgetan. Kleiner und der Idee eines Clubs näher ist etwa die erst letztes Jahr gegründete Solar Invest GbR in Tübingen. Die Gesellschafter, die sich zweimal im Jahr versammeln, wollen nicht nur mit Wertpapieren Profite erzielen, sondern zugleich die Photovoltaik fördern. Beim Eintritt ist dafür ein zweiprozentiger „Solaraufschlag“ zu entrichten; zudem wird bei Renditen über fünf Prozent ein Viertel des Gewinns in den Solarpool eingezahlt. Daraus können die Mitglieder zinslose Darlehen für Solarstromanlagen erhalten. Investiert wird allerdings nicht nur in „grüne“ Unternehmen. Die Anlageauswahl erfolgt nach einer Liste von Negativkriterien (keine Rüstung, Chemie, konventionelle Stromerzeuger etwa).

Weitere Clubs existieren etwa in Murnau (Murnauer Öko-Investmentclub), in Stuttgart (Gemeinschaftsdepot G+) oder Bonn. Die Future Bonns GbR mit nur 17 Gesellschaftern hat allerdings einen Nachteil: Der Club will keine weiteren Mitglieder. Da hilft nur: selber einen Club gründen. Nicola Liebert