■ Querrille
: Pascal Comelade: "Musiques pour Films Vol. 2"

Pascal Comelade: „Musiques pour Films Vol.2“

(Manifaturre Criminali/ Indigo)

Musik für einen imaginären Film. Auch wenn zwei Stücke des Multi-Instrumentalisten Pascal Comelade bereits für reale Filme verwendet wurden, untersucht Comelade eher ganz persönlich die Verbindung zwischen Tönen und Bildern. Dabei nimmt er wie in „Deep Sound Of Bobby Perou“ die Figur des polymorph-perversen Bankräubers aus Wild At Heart zum Anlaß, eine beängstigende Saxophon-Studie über Einsamkeit und Wahnsinn zu fertigen. Oder er verfaßt unter dem Titel „Anemic Cinema“ ein Liebeslied an das Kino als Momentaufnahmen einer sanften Melancholie.

Möglicherweise sind Musiques Pour Films Vol.2, kaum mehr als Ergebnisse von Kino-Besuchen, geronnene kinematographische Stimmungen. Stimmungen, die Comelade mit Orgel, Spielzeuggitarre, Akkordeon und Geige festhält. Darüberhinaus begeisterte er noch 20 Musiker für sein fremdartiges Projekt - eine Offenheit, die seine Klangwelten ebenso Easy Listening wie incredibly strange music sein läßt. Gleichzeitig ist die prima Platte eine Zusammenarbeit mit dem Les Disques Du Soleil Et De L–Acier-Label und die erste Veröffentlichung des Manifaturre Criminali-Labels, hinter dem sich der Musikarbeiter Gareth Davies verbirgt.

Volker Marquardt