Zu warm für Wale

■ Bismarck-Studie zeigt: Großsäuger sterben durch Klimaveränderungen

Berlin (taz) – Wale schätzen eine andere Badetemperatur als Menschen. Die drohende Klimaerwärmung könnte deswegen katastrophale Auswirkungen auf den Bestand der Meeressäuger haben. Das zeigt eine Studie, die Alexander von Bismarck gestern in Berlin vorstellte. Bismarck hat zusammen mit dem Harvard-Mediziner Paul Epstein die Auswirkungen von Meeresverschmutzung und Klimawandel auf Wale untersucht.

Sowohl eine tödliche Epidemie bei Delphinen vor der US-Ostküste als auch ein Massensterben von Streifendelphinen im Mittelmeer gingen auf eine deutlich erhöhte Wassertemperatur zurück, sagt Bismarck, der für die Environmental Investigation Agency in London arbeitet. In den vergangenen neun Jahren seien 10.000 tote Wale und Delphine angespült worden.

Und die Gefahr wächst. Bremer Wissenschaftler haben nachgewiesen, daß im östlichen Mittelmeer erstmals das für das Regionalklima wichtige kalte Tiefenwasser in Bewegung gerate. Und UNO-Klimaforscher sagen für Arktis und Antarktis eine Erwärmung von 3 bis 6 Grad Celsius für die nächsten Jahrzehnte voraus. H.-J. Tenhagen