Kurzsichtig und unredlich

■ Bossong: Kritik an Kürzung der Vorsorge

Vor einem Rückzug der Krankenkassen aus der Gesundheitsförderung warnen der Drogenbeauftragte des Hamburger Senats, Horst Bossong, und die Leiterin des Suchtpräventionsbüros, Monika Püschl. Die Einsparvorgaben des Bundesgesundheitsministers, die die Gesetzlichen Krankenkassen dazu veranlaßt hatten, Leistungskürzungen bei der Vorbeugung anzukündigen, seien kurzsichtig und verheerend besonders für den Bereich der Suchtprävention.

Sollte das geplante „Beitragsentlastungsgesetz“ verabschiedet werden, würden von derzeit vielfältigen gesundheitspräventiven Maßnahmen nur noch Schutzimpfungen, Zahnprophylaxe, Schwangerschafts- und Krebsvorsorge und „Gesundheits-Checkup“ von den Kassen finanziert.

Es sei erwiesen, erklärten Bossong und Püschl, daß durch zielgerichtete und kontinuierliche Maßnahmen wirksam Suchterkrankungen vorgebeugt und damit langfristig Behandlungskosten in erheblichem Umfang vermieden werden könnten. Der volkswirtschaftliche und der gesundheitspolitische Schaden durch Suchtkrankheiten wie Alkoholismus sei ungleich höher als die Kosten für eine kontinuierliche Vorbeugung. Es sei unredlich und widersinnig, wenn der Bundesgesundheitsminister zwar fortwährend mehr Aktivitäten im Bereich der Suchtvorbeugung propagiert, gleichzeitig aber den Krankenkassem den finanziellen Hahn für deren Realisierung abdreht. Länder und Gemeinden könnten diese Finanzierungsausfälle keinesfalls wett machen. win