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Abwarten, bis sie „richtig loslegen“?

■ Trauermarsch in Sandbek endet mit Polizeieinsatz und willkürlicher Verhaftung

Die Solidarität mit den Jugendlichen Sami und Kamil, die Mitte Mai in Sandbek von einem Zug überfahren worden waren, ist groß. Während einige enge Freunde der Toten die Familien nach Tunesien und in die Türkei zu den Beisetz-ungen begleiteten, schlossen sich in Sandbek am Donnerstag abend rund 200 Jugendliche und Erwachsene zu einem Trauermarsch zusammen.

Zu einem Zwischenfall kam es, als Mitglieder der Föderation der Demokratischen Arbeiter-Vereine aus der Türkei, die dabei auch gegen Ausländerfeindlichkeit in Deutschland demonstrieren wollten, die Hauptverkehrsstraße blockierten und ein Transparent entrollten. Darauf stellten sie den Tod der Jugendlichen als Menschenrechtsverletzung dar.

Nach dem Unglück hatte es Gerüchte gegeben, daß Polizisten die beiden Jugendlichen verfolgt und so auf die Schienen getrieben hätten. Die Polizei nahm zwei Teilnehmer fest, „unter Einsatz von Schlagstöcken“, so die Vorsitzende der Harburger GAL-Fraktion, Julia Carmesin. Als vermeintlicher Rädelsführer wurde Gürsel Y. festgenommen, der kein Vereinsmitglied ist und sich lediglich mit den Jugendlichen solidarisieren wollte, wie er gegenüber der taz berichtete.

Die Verhaftung sei „völlig willkürlich“ gewesen, wie er meint, weil die Polizei vor den Jugendlichen Macht demonstrieren wollte. Auf der Wache sei er mißhandelt worden. Die Polizisten hätten ihn aufgefordert, sich auszuziehen, und als er sich weigerte, getreten und geschlagen. Seinen Hinweis, das sei Folter, habe ein Polizist damit entgegnet, das sei „ja noch nichts“, er wisse ja nicht, wie das sei, wenn sie „richtig loslegten“. Gürsel Y. will Anzeige erstatten.

Bei der Polizeipressestelle war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Patricia Faller

Siehe Themenseite 27

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