Die weite Welt in Schwarzweiß

■ Übersichtliche Hilfestellung, klare Information und Sprache: Die Reisebücher des Peter-Meyer-Verlags

Die Reisewelt ist bunt, die Prospekte und Reiseführer sind es auch. Alle Reiseführer? Nein, ein kleiner Frankfurter Verlag wagt es – neben wenigen anderen –, seinen reiselustigen und ökologisch bewußten Lesern mit Schwarzweißfotos zu kommen, bunt sind allein die Klappumschläge mit den Karten und Plänen. Und bunt ist auch das Programm, das der Verlag seit gut fünf Jahren macht. Ein Standbein der Reihe sind Reiseführer in exotische Gefilde: Mexiko, Costa Rica, Senegal, Gambia, Ghana oder Venezuela. Diese Reiseführer sind ideal zum Mitnehmen: klein, mit Griffmarken, übersichtlich gegliedert. Und sie geben Hilfestellung, von der Gastronomie bis zur Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Daß die einst alternativen Reiseführer erwachsen geworden sind, merkt man hier nicht nur an der professionellen Gestaltung und Aufmachung – die Bücher fallen auch nach längeren Touren nicht auseinander –, sondern auch daran, daß kulturelle und politische Informationen ohne den moralischen Zeigefinger präsentiert werden. Ein Standbein des Verlages sind die Städteführer. Dort werden immer wieder einzelne Kapitel über Heine in Paris, über Friedhöfe oder über den Mai 68 eingeschaltet, doch die sogenannte Hochkultur – Museen und Kirchen, Restaurants und Mode – wird nicht ignoriert. Die Kulturreiseführer sind keine reinen Kunstführer, deren Sprache oft nur noch Fachleute verstehen. Anders als in vielen Reihen geben hier die Autoren ihren individuellen Stil nicht an der Reihenkonzept-Garderobe ab. Die einzelnen Führer sind daher keine charakterlose und unpersönliche Konfektionsware. Der Paris-Führer orientiert sich zum Beispiel an ganz anderen Aspekten der Kultur und der Geschichte als der Prag-Führer.

Es zahlt sich aus, daß das kleine Verlagsteam seine Autoren sehr sorgfältig auswählt und nicht jeden vermeintlich welterfahrenen Globetrotter unter Vertrag nimmt. Dabei kommen auch spannende Projekte zustande, wie etwa das Fahrrad-Reisebuch mit seinen vielen Tips zur Vorbereitung und für unzählige Touren; oder das auch für andere Regionen nachahmenswerte Buch „Rheinland-Pfalz mit Kindern“. Nun werden nicht viele Leute – ob mit oder ohne Kindern – nach Rheinland-Pfalz fahren, aber dieser Band könnte auch für andere Regionen – nicht nur in Deutschland – beispielhaft sein. Stefan Eggert

Vom Rezensenten u.a. geprüft: Pascal Vareijka, Josef Petro: „Paris“ (1995, 29,80 DM); Rolf Goetz: „Senegal-Gambia“ (1996, 36,80 DM); Peter Meyer: „Korsika“ (1994, 36,80 DM); Annette Tohak: „Prag und Westböhmen“ (1995, 29,80 DM); Silvio Imkemeyer: „Mexikos Norden“ & „Mexikos Süden“ (1995, je 36,80 DM); Rolf Goetz: „La Palma“ (1994, 29,80 DM); alle Führer mit Abbildungen, Karten und umfangreichem Info-Teil, oft mit Sprachhilfen und Glossar.