Unterm Strich

Das Programm der „Love Parade“ steht. Nachdem am Pfingstwochenende auf Techno-Veranstaltungen in München und Hamburg erneut 180.000 RaverInnen zusammenkamen, soll die Party an Berlins Siegessäule von diversen Höhepunkten begleitet werden. So gibt es einen „Bade Rave“, den „Love Park“ und einen „Sunflower Beach“: „Im 2.600 qm umfassenden, nur 80 cm tiefen Wasserbecken können die Raver unter angenehmer, erfrischender Berieselung durch mikroskopisch kleine Tropfen ihre erhitzten Körper und Gemüter abkühlen“, heißt es für die Techno-Branche etwas unkreativ im Pressetext des Unity-Organisationsbüros. Laßt doch lieber eure sagenhaften Fakten sprechen! „166 Kilowatt Ton, 160 Stex, 200 Kilowatt Licht, 18 Scanner, 5 Sky Vims, 40 Strobos, 25 Nebelmaschinen, 170 Flutter, Laser-Show, Wasserkanonen, Leinwandprojektionen u.v.m.“ Das klingt doch gleich viel besser, fast so, als würden Ostern, Pfingsten, Silvester und Virilio auf einen Tag fallen. Darauf einen Underberg.

Weil das Frankfurter Theater am Turm leider nur wenige Freunde im Techno-Bereich hat, muß es schließen. Dabei gibt es in der Stadt genug Disco-Prominenz: Sven Väth kümmert sich jedoch schon um die SPD, und die DJs vom Mille-Plateaus-Label sind mit Dekonstruktion beschäftigt. Bleibt nur der Verlag der Autoren übrig, der an Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) appelliert hat, ihre Pläne zur Schließung des Theaters am Turm (TAT) fallenzulassen. Das TAT sei eine „europaweit angesehene und von vielen als Vorbild betrachtete Institution mit einer großen avantgardistischen Tradition“, erklärte der Geschäftsführer des Verlags der Autoren, Karlheinz Braun, in einem am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Offenen Brief an Roth. International sei das TAT mit seiner Tradition nur mit der Berliner Schaubühne und dem Zürcher Theater am Neumarkt vergleichbar. Angesichts der Finanznot und hohen Verschuldung von Frankfurt hatte Roth Sparvorschläge in dreistelliger Millionenhöhe präsentiert – unter anderem die Schließung der Ausstellungshalle Karmeliterkloster und des TAT-Theaters. Ohne das TAT könnten laut Roth 6,6 Millionen Mark eingespart werden. Dem widersprachen Kulturdezernentin Linda Reisch, deren Partei, die SPD, sowie die fünf Intendanten der Städtischen Bühnen in Frankfurt.