Das Portrait
: Grüne Hoffnung

■ Rainder Steenblock

Er hat nur alle vier Jahre Geburtstag. Im 12. Jahr mit einem richtigen Geburts-Tag ist der geborene Ostfriese Rainder Steenblock erster grüner Umweltminister von Schleswig-Holstein geworden. Seit letzter Woche ist Steenblock aber nicht nur Umweltminister und stellvertretender Ministerpräsident des nördlichsten Bundeslandes – auf ihm lastet auch die grüne Verantwortung für die Kieler Koalition.

Viele versprechen sich von dem einstigen Psychologen, daß er die Gratwanderung zwischen grüner Partei, Fraktion und Regierungsbeteiligung geschickt ausbalanciert. Der Aufgabe und Belastung bewußt, will er schnellstmöglich die Diskussion auf rationale Kerne zurückführen, das Gebilde entflechten, und er spart dabei nicht an Kritik: Die Partei könne nicht alles entscheiden, so sein Credo. Als Schwäche diagnostiziert der Ex-Landesvorstandssprecher (1992-1994), daß in der Vergangenheit der Landesverband vor allem allgemeine Weisheiten von sich gegeben habe. Zum Ausdruck der Schwäche gehört für ihn auch, daß die Basis die Staatssekretäre absegnen mußte. Konsequenz: Ohne Parteisegen hat er seine Staatssekretärin benannt, und Henriette Berg ist unbesehen von der Partei in Amt und Würden berufen worden.

Größter Wunsch des neuen Ministers, der seit seiner Vereidigung im Landeshaus nur noch in Schlips und dunklem Anzug gesehen wurde, ist es, „nicht abzuheben und normal zu bleiben“. Dazu gehört: den Dienstwagen – soweit möglich – nicht für den Heimweg von Kiel nach Elmshorn zu nutzen – sondern die Bahn. Als Umweltminister ist es nicht seine Sache, Häschen und Gräschen zu zählen. Eine neue ökologische Wirtschaftspolitik möchte der 48jährige in Schleswig-Holstein verankern, das Land als Modellregion für nachhaltiges Wirtschaften aufbauen. Da ist der grüne Politiker, der sich in knapp zwei Jahren auf der Bonner Bühne als Verfechter in Sachen ökologische Steuerreform profiliert hat, mit seinen Vorstellungen nahe denen von SPD-Ministerpräsidentin Heide Simonis. Der erste Eindruck bei den „Untergebenen“ des Ministers: „Mit dem kann man reden.“ Zweifler an der Qualifaktion ihres neuen Behördenchefs zitieren hämisch, angelehnt an den offiziell verteilten Lebenslauf: „Oberstudienrat an der Berufsfachschule für Kinderpflege, Schwerpunkt Krippenpädagogik“, seit 13 Jahren Grüner, vorher bei den Jusos. Kersten Kampe