Hygiene beginnt im Kopf

■ St. Jürgen-Klinik gegen Infektionen / Infotag am Wochenende

Das Krankenhaus macht krank. Gegen diese verbreitete Einschätzung geht das St.-Jürgen-Krankenhaus in die Offensive. Seit anderthalb Jahren arbeiten Mitarbeiter und Hygienefachkräfte an einem koordinierten Krankenhaus-Hygiene-Plan, mit dem das Infek-tionsrisiko verringert werden soll.

Am Samstag öffnet die Klinik ihre Pforten zum Informationstag Krankenhaus-Hygiene, bei dem über den Kampf gegen Bakterien und andere Erreger in Betten, auf Stationen und auf Operationsgerät unterrichtet werden soll.

„Krankenhaus-Hygiene fängt im Kopf an“, sagt der Hygiene-Experte Dr. Reinhard Holländer, der die Bremer Krankenhäuser berät. So soll der Info-Tag auch dazu dienen, das Bewußtsein der Mitarbeiter, Patienten und Angehörigen für die im Hygiene-Plan verbindlich festgelegten Regeln zu schärfen.

Bundesweit fangen sich von den jährlich zwölf Millionen Krankenhaus-Patienten eine knappe Million eine Infektion ein. Besonders Wund- oder Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen, auch in St.-Jürgen sind schon Menschen an Infektionen gestorben. Die durch Infektionen entstehenden Kosten werden bundesweit auf bis zu fünf Milliarden Mark geschätzt. „Es geht aber zuerst um die Qualitätssicherung unserer Arbeit“, sagt Prof. Hanns Gunschera, der ärztliche Direktor des St.-Jürgen Krankenhauses.

Erst seit kurzer Zeit werden die Daten flächendeckend gesammelt, um bei auffällig hohen Infektionsraten dem Übel auf die Spur kommen zu können. Neue Operations- und Diagnosetechniken wie die Endoskopie, bei der winzige Apparate in den Körper eingeführt werden, erzeugen noch unbekannte Infektionsrisiken. jof

Der Informationstag Krankenhaus-Hygiene beginnt am Samstag, 1. Juni, um 11 Uhr im Schwesternhaus I des Zentralkrankenhauses St. Jürgen mit Referaten und Diskussionen über Krankenhaushygiene und das Verhältnis von Hygiene und Ökologie. Am Nachmittag können die Endoskopie, die Sterilisation, die Bettenzentrale und ein OP besichtigt werden.