KHD-Schulden steigen dramatisch

■ 650 Millionen Mark Verlust kommen nach der Bilanzfälschung bei Klöckner-Humboldt-Deutz hinzu

Köln (taz/dpa/rtr) – Der Schuldenberg des Kölner Anlagenbaukonzerns Klöckner-Humboldt- Deutz (KHD) wird duch die Bilanzfälschungen bei der Konzerntochter Humboldt Wedag AG voraussichtlich auf weit über 1,5 Milliarden Mark anwachsen. „Nach der gestern abend eingegangenen Strafanzeige von KHD gegen fünfzehn Wedag-Mitarbeiter drohen Verluste in Höhe von 650 Millionen Mark“, sagte Oberstaatsanwältin Regine Appenrodt gestern in Köln.

Bei der Bilanzvorlage Ende April hatte der Vorstandsvorsitzende Anton Schneider die Schulden des Konzerns noch mit rund einer Milliarde Mark angegeben. Firmensprecher Martin Beck sprach am Dienstag von „hochgradig kriminellen Machenschaften“ der fünfzehn Beschäftigten, zu denen auch drei von vier Wedag- Vorständen sowie Zulieferer gehörten.

Laut der Staatsanwältin sind die Verluste infolge von Fehlkalkulationen bei Aufträgen aus den Jahren 1993 und 1994 entstanden. „Nach Betrug sieht es eigentlich nicht aus“, sagte Appenroth. Den Betroffenen Mitarbeitern und Lieferanten werde Verschleierung vorgeworfen.

Damit wäre die Humboldt Wedag von der einzigen Geldkuh der KHD zum Sargnagel geworden. In den letzten Jahren hieß es, die weltbekannten Anlagenbauer für Fabriken aller Art machten gute Gewinne. Sie sind Weltmarktführer bei Maschinen für Zementwerke und international unter anderem auch mit Kläranlagen und Werkstraßen für Aluminiumgewinnung und andere Metalle groß im Geschäft.

Die Deutsche Bank als gößter Aktionär und Kreditgeber bei KHD hat sich noch nicht geäußert, wie sie die Krise lösen will. Wenn nicht weitere Kredite bereitgestellt werden, droht KHD der Gang zum Konkursrichter. Der Vertrauensverlust für die Renommiernamen Humboldt Wedag und die ebenfalls weltbekannten Motorenbauer Deutz würde wohl zu einem Rückgang der Aufträge und zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen rem