Es wird zurückgetagt

■ Bündnis 90 protestiert mit Tagung gegen das Frühjahrstreffen der Nato

Kritiker wie Befürworter sehen die Tagung der 16 Nato-Außenminister am Montag und Dienstag im Hotel Interconti als erneute Verbindung von Hauptstadt und Militär. Außenminister Klaus Kinkel (FDP) betonte die symbolische Bedeutung der ehemals geteilten Stadt für die „neue Nato“. Am Dienstag wollen die Nato-Minister mit 24 Kollegen aus Osteuropa die Grundlagen für die Ost-Erweiterung des Militärbündnisses legen. Nato-Operationen sollen zudem in Zukunft von den europäischen Mitgliedstaaten auch in Eigenregie durchgeführt werden können.

Christian Ströbele, Sprecher des Landesvorstandes der Bündnisgrünen, kritisierte, daß durch die Tagung und das heute stattfindende öffentliche Gelöbnis Berlin zur „Hauptstadt der Bundeswehr“ werde. Die Grünen laden daher zu einer Gegentagung am Samstag in die Humboldt-Universität. Mit internationalen Gästen werden alternative Modelle zur Gestaltung einer europäischen Friedensordnung diskutiert. Die Nato solle durch ein kollektives Sicherheitssystem unter Einschluß Rußlands ersetzt werden, forderten die Grünen. Für Montag, 17 Uhr, ruft ein breites Bündnis linker und oppositioneller Gruppen zur Demonstration am Adenauerplatz gegen das Nato-Treffen auf. ga