BSE und de moderne STELEN

Ist noch gar nicht so lange her, da hat dieser Herr Major aus England unsern Kanzler zu ein Gespräch inne Dauningstriet eingeladen, wo das da um gehn sollte, wieviel BSE-Fleisch se ausführen dürfen. Hat er zuckersüß um Herr Kohl rumgeschleimt: ob se nicht wenigstens soviel in' Export, daß die Deutschen wenigstens ihre Asylbewerberheime und de Sterbekliniken mit Bief versorgen könn'. Aber Herr Kohl: nix! Und nichtmal in Form von Gelantine oder Brühwürfel oder landwirtschaftliches Knochenmehl. Klar, daß der Herr Major daraufhin gemault hat, und: na gut, kann man nix machen, aber nu wolln wir erstmal zu Abendbrot... oder, wie das in diesen vornehm' Englisch heißt, uns erstmal 'n Lansch (oder heißt das Dinner?) reinpfeifen. Klar, nu hat der Kanzler wieder gute Laune gekriegt, denn er hatte von' Frühstück an nix zu sich genomm'. Ja, und nu stell dir vor, wie tückisch diese Engländer sind: hab'n se doch tatsächlich lauter Rindfleischgerichte auffahr'n lassen: Rouladen mit Rosin', Rinderfilet mit Backpflaum', Kalbsbries mit Plummpudding. Und weil der Major sich überall von genomm' hat, mußte der Kanzler ja auch, schon vonne Höflichkeit her... Und wenn er „Nein, danke“, da hätten de Engländer doch glatt ihre diplomatischen Beziehung' zu de Bundesrepublik abgebrochen. Ja, und seit der Kanzler nu wieder zurück ist, kuckt jeder, ob er sich vielleicht verändert... so in sein' Verhalten. Daß er de neuen Reform' auffen Gesundheitssekter durchgedrückt hat, wo das bei Krankheit bloß noch 80 Prozent von' Lohn gibt, da schneidet er sich ja mit ins eigene Fleisch, denn wenn er sich tatsächlich den Kreutzfeldjakob eingefang' hat, machen de 20 Prozent weniger ganz schön viel aus... bei sein' Lohn. Nee, das ist total normal von' konservativen Sparwilln her... aber de Sache mitte STELEN, die er nu vorgeschlagen hat, also die macht mich doch'n bischen... Du weißt nicht, was ne STELE ist? Na, das ist doch diesen 1,34 Meter hohen Edelstahlzylinder von 43 Zentimeter Durchmesser, der den atomaren Abfall enthält, den sie in LaHague in Frankreich in Glas eingeschmolzen hab'n. Wie gesagt: erst in' Glas eingehüllt und denn nochmal mit Stahl ummantelt, also: 100prozentig sicher! Aber diese Flunkies aus Gorleben ist das immer noch nicht genug! Und deshalb wolln sie diese STELEN nicht bei sich haben. Aber jetzt der Kanzler: gut, denn nicht! Jedenfalls, er nimmt sie gerne, und sie solln nicht in irgendwelche Salzstöcke verbuddelt werden, sondern in strahlenden Sonn'schein um de Terrasse von' Kanzlerbungalow rum als moderne Plastiken zur Geltung komm'. Und wenn er Besuch kriegt, zun Beispiel den Herrn Major aus England, soll der Besuch sich an diese herrlich ästhetische Gebilde erfreun... Also, macht er das jetzt, weil er de Tüpen aus Gorleben beschäm' will? Oder weil de Polizeieinsätze auf Dauer zu teuer komm'? Oder will er sich doch bloß an Herr Major rächen?