Pappel-Allee?

■ Neustädter Einkaufsmeile wird '97 umgebaut / Warten auf Haushalt

Seit 1988 wird diskutiert, geplant, verworfen. Nun jedoch scheint der Weg frei zu sein für den Umbau der Pappelstraße in der Neustadt. Spätestens 1997 soll Bremens, nach der Vegesacker Innenstadt wichtigstes Nebenzentrum von einer öden Rennstrecke in eine Einkaufsmeile mit Bäumen, breiten Bürgersteigen, Tempo 30, Kurzparkplätzen und farbigem Pflaster verwandelt werden.

„Zur Zeit kann man ja nicht mal einen Tisch vor das Eiscafé auf die Straße stellen“, sagt Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer. „Wie sollen sich die Leute da wohlfühlen“. Die Kaufleute sind ungeduldig. Optiker Johann Kopp, Sprecher des Wirtschaftsinteressenring Neustadt (WIR): „Allmählich stinkt es uns“.

„Im Herbst kommt die Beschlußfassung, danach wird ausgeschrieben. Alle sind dafür“, versichert Hartmut Spiesecke, Sprecher des Bauressorts. Etwas pessimistischer ist sein Kollege Frank Schaer aus der Wirtschaftsbehörde, die das insgesamt 18 Millionen Mark teure Projekt aus dem Wirtschaftspolitischen Aktionsprogramm WAP bezahlen soll. Aber auch nach Schaers Rechnung soll im kommenden Jahr begonnen werden. Unklar ist noch, ob und wann die Straßenbahnschienen der Ersatzgleise der BSAG aus der Pappelstraße in die Wester- und Osterstraße verlegt werden. Kosten: 15 Millionen. Die BSAG braucht die Ersatzgleise als Wendeschleife für ihre Züge.

In dieser Woche hatte der Beirat bei einer Open-Air Sitzung auf dem Delmemarkt die Forderung nach unverzüglichem Baubeginn zwischen Friedrich-Ebert- und Langemarckstraße bekräftigt. Außerdem sollten die Planungen für das nördlich der Langemarckstraße gelegene Teilstück beginnen. Sonst würden die 20 Geschäfte dort „abgehängt“.

Sobald der Haushalt beschlossen sei, könnte der Wirtschaftssenator die Finanzierungszusage machen. Die Wirtschaftsförderungsausschüsse müßten das Geld aus dem WAP freigeben und die Baudeputation die Pläne des Ingenieurbüros Schnüll und Haller billigen. Dann können die ersten beiden etwa 3,2 Millionen Mark teuren Bauabschnitte ausgeschrieben werden.

Die Pappelstraße soll weiter zweispurig befahrbar und von Kurzparkplätzen gesäumt sein, um auswärtige Kunden nicht zu vergraulen. Immerhin kämen 60 Prozent der Kunden nicht aus der Neustadt, sagt Ortsamtsleiter Fischer. An Einfahrten und Querstraßen zur Einkaufsmeile soll das Pflaster erhöht, mit Bäumen eine Allee geschaffen werden. Am Delmemarkt soll ein einspuriger Straßenabschnitt als Flaschenhals das Tempo der Autofahrer bremsen. jof