Klingt wie'n Flipper

■ Heute im Schlachthof: Die Experimentalpunker „Butthole Surfers“

Vor zwei Alben trennten sich die „Butthole Surfers“ in gegenseitigem Einvernehmen, um neue Horizonte zu entdecken und kühn zu spielen, was nie ein Musiker zuvor gespielt hatte. Daß das eine etwas voreilige Entscheidung war, sah die Band selbst bald ein und raufte sich wieder zusammen. Wenn ein Band-Sound für jede Schrulle offen ist, ist es schließlich der der „Butthole Surfers“.

Gegründet hatte man sich 1981 in Austin, der musikalisch produktivsten wie kreativsten Stadt in Texas. Wie sich die Stadt nicht auf Punk, Folk, Country oder Blues festlegen mag, entschlüpfen auch die „Butthole Surfers“ solchen Schubladen, obwohl ihre Wurzeln sicherlich im Punk liegen. Aufgrund ihrer Experimentierfreudigkeit und ihrer wilden Bühnenshows wurden sie Günstlinge des „Dead Kennedys“-Kopfes Jello Biafra und veröffentlichten ihre ersten Platten auf dessen renommierten Label „Alternative Tentacles“.

Die neueren „Surfers“-Platten kommen zwar bisweilen etwas ruhiger und durchdachter daher, aber dadurch wirken sie eher reifer als seichter. Immer noch gibt es breitbeinigen Texas-Punk mit verzerrtem Gesang und verzerrterer Gitarre. Die Gitarren klingen jedoch keineswegs nur nach Gitarren, sie imitieren schon mal recht erfolgreich Flipperautomaten, Rasierapparate oder gar ein Glockenspiel (allerdings eins mit Sprung). Außerdem finden sich auf dem neuen Album „Electriclarryland“ trippige Schlurf- und Fiepsgeräusche sowie diverse Country-Einflüsse, beispielsweise eine wunderschöne Steel-Guitar-Ballade über die Liebe zu einem Fernsehstar.

Sieben Jahre lang zeigten die „Butthole Surfers“ kein gesteigertes Interesse, deutsche Bühnen zu bespielen. Nun sind sie für ganze vier Gigs wieder hier. A. N.

Schlachthof, 20 Uhr