■ Soundcheck
: Gehört: Roy Nathanson, Anthony Coleman, Marc Ribot und De La Soul

Gehört: Roy Nathanson, Anthony Coleman, Marc Ribot. Die besten Zuhörer des Abends waren die drei auf der Bühne. Die Westwerk-Hauskapelle par excellence, bestehend aus Saxofonist Nathanson und Keyboarder Coleman, hatte diesmal den Gastgitarristen Marc Ribot mitgebracht. Ihrer gemeinsamen Sache, die sie selbst ganz lapidar charakterisieren („Klassik, Jazz, Lärm, Witze und ein ganzer Haufen weiterer Musikstile, für die man eine Menge Noten braucht“), waren sie sich auch zu dritt sehr sicher.

Mit Händen und Füßen, mit dem Mund, mit langem Atem und ruhigem Blut gingen die Musiker ans Werk – und waren ganz Ohr füreinander: der verschmitzte Coleman mit seiner Sampler-Schatztruhe im Zentrum des wechselseitigen Gebens und Nehmens, Nathanson mit komödiantischem Temperament und einer seltenen Raffinesse auf dem geknickten Sopransax, Ribot als diskreter Genius und undefinierbarer Spannungsherd in Lauerstellung.

Rootless Cosmopolitans hieß eine frühere Formation des Gitarristen, in der auch Anthony Coleman schon mitwirkte. Im aktuellen Trio nun scheinen diese überall und nirgends verwurzelten Großstadtkinder hart auf den Fersen einer imaginären Folklore zu sein. Doch auch dieses Etikett ist bereits vergeben (an die Kollegen vom Workshop de Lyon). Es kann also nur um weitere konsequente Praxis möglichst fruchtbarer Augenblicke gehen – ohnehin das einzige, was zählt.

Andreas Schäfler

Heute abend: De La Soul. Als kleine Überraschung für einen langweiligen Dienstag eines farblosen Sommers. Das sonnige Trio kommt nach Hamburg und stellt seine neue Platte vor. Muß man dazu noch mehr sagen, außer daß es Sondereintrittspreise gibt (18 Mark)? Für Me, Myself and I eine Pflichtveranstaltung.

Mojo, 21,30 Uhr