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Fördern und fordern

■ Schulbehörde befragt Fünftklässler, damit es ihnen künftig besser geht

Die Schulbehörde will es wissen: Wie gut können Hamburger SchülerInnen mit Sprache umgehen, welche mathematischen Kenntnisse haben sie, wie ist es um ihre Rechtschreibung bestellt? Und: Fühlen sie sich in der Schule wohl?

Rund 15.000 FünftklässlerInnen werden vom 2. bis zum 20. September bei einer Untersuchung befragt, die den bombastischen Namen „Erhebung von Aspekten der Lernausgangslage von Schülerinnen und Schülern der fünften Klassen an Hamburger Schulen“ trägt. Auch an den Eltern geht die behördliche Neugier nicht vorbei. Um die Ergebnisse „besser einordnen zu können“, wird gefragt, welche Kinder zu Hause einen eigenen Schreibtisch haben oder wie sie nachmittags betreut werden.

„Es geht um mehr Chancengerechtigkeit“, begründete Schulsenatorin Rosemarie Raab gestern den Sinn der Umfrage. Die Erhebung soll den Schulen Eckwerte dafür liefern, wie vorhandene Potentiale der SchülerInnen gefördert und gefordert und eventuelle soziale Benachteiligungen beseitigt werden können. Eine Voruntersuchung in Wandsbek, die allerdings nicht repräsentativ sei, habe bedenkliche Tendenzen erkennen lassen: Die soziale Herkunft ist immer noch entscheidend, wenn GrundschullehrerInnen Empfehlungen abgeben, ob ein Kind aufs Gymnasium, in eine Realschule oder eine Hauptschule wechseln soll; Kinder aus „Ein-Eltern-Familien“ müßten bessere Leistungen aufweisen, bevor sie eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen.

Mit der jetzigen Erhebung, die ein Forschungsteam der Humboldt-Universität in Berlin auswertet, steht zugleich das Hamburger Schulwesen auf dem Prüfstand. Im Januar 1997 sollen Ergebnisse vorliegen. Hatte der Hamburger Datenschutzbeauftragte bei der Voruntersuchung noch Bedenken angemeldet, seien jetzt enge Absprachen mit ihm getroffen worden, versicherte die Schulbehörde.

Patricia Faller

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