Große Gesten

Auf einer Schutthalde entstand 1994 das „Stadion von Vitrolles“ (unser Foto). So spröde wie die zerfressene Landschaft gibt sich auch die Architektur: Die Mehrzweckhalle prangt als dunkler Block auf dem roten Schutt, fensterlos, grobschlächtig. Was der Architekt Rudy Riciotti da großspurig in die französische Landschaft setzte, wäre in Deutschland kaum denkbar. Zum Vergleich zwischen den Architektur-Landschaten beider Länder lädt eine Foto-Ausstellung ein, die ab morgen in der Bremer Hochschule für Künste (Dechanatstr.) zu sehen ist. Kein repräsentativer Querschnitt, sondern eine Auswahl „zeitgenössischer und zugleich zukunftsweisender Architektur“, wie die Organisatoren dieser Wanderschau (Goethe-Institut und Institut Francais) erläutern. Riciottis Stadion gehört sicher zu den Extremen dieser Schau. Aber auch andere seiner Landsleute Architekten gehen viel weiter als ihre deutschen Kollegen. Die Franzosen haben eher Mut zur großen Geste – auch unter Verzicht auf den Gebrauchswert ihrer Bauten.

(bis 21. Juni) tw