Neues Lehrerkarussell

■ Lehrerverband kritisiert Umsetzungspläne für die „unverläßliche“ Halbtagsschule

„Mit einem neuen großen Rechen läßt die Senatorin jetzt die Grund-, Haupt-, und Realschulen nördlich der Elbe durchharken, um dort Lehrer für die Erfüllung des Versprechens der Verläßlichen Halbtagsgrundschule zu finden und in die erste Region, in der das Konzept eingeführt werden soll, zu verschieben“, kündigte gestern der Sprecher des Deutschen Lehrerverbands (DL), Reinhard Behrens, eine neue Runde im LehrerInnenumsetzungskarussell an.

Am Montag seien die SchulleiterInnen informiert worden, daß sie jeweils einen „halben Lehrer“ ihrer Schule bis zum Donnerstag, 6. Juni, zur Umsetzung an Schulen in Bergedorf, Harburg, Wilhelmsburg und Süderelbe an die Behörde melden sollen. Nach Informationen des DL geht es dabei um 1500 LehrerInnenstunden und damit um rund 55 Planstellen, die aufgebracht werden müßten. 100 Schulen seien davon betroffen.

„Jetzt beginnt das Drama, das wir bei der unverläßlich finanzierten Verläßlichen Halbtagsgrundschule befürchtet haben“, so Behrens. „Jetzt werden Löcher in den Schulen gerissen, die im nächsten Jahr drankommen sollen.“

In den Bereichen Hamburg-Mitte, Horn, Billstedt und Altona soll vom Schuljahr 1997/98 an der Grundschulunterricht von 8 bis 13 Uhr eingeführt werden. Man darf gespannt sein, aus welchem Holz die LehrerInnen dann geschnitzt werden. Denn eine finanzielle Besserung der Finanzen der Hansestadt ist nicht in Aussicht.

Da jetzt in der Regel Lehrkräfte mit 14 Wochenstunden umgesetzt werden sollen, geht der DL davon aus, daß vor allem teilzeitbeschäftigte Frauen betroffen sein werden. Eine Altersgrenze für Umsetzungen, die bisher bei 56 Jahren lag, soll nicht mehr gelten. Auch die für das kommende Schuljahr zugesagte zusätzliche KlassenlehrerInnenstunde für die Klassen fünf der Beobachtungsstufe an Haupt- und Realschulen und für die Hauptschulklassen sieben bis neun sei plötzlich aus der Behördenanweisung verschwunden. Patricia Faller