taz-Larmoyanz -betr.: "Bremische-Geschäftsführer geht" und "Lokale Beteubung", taz vom 30.5.1996

Betr.: „Bremische-Geschäftsführer geht“ und „Lokale Betäubung“ v. 30.5.

Weil ich schon vor J. Grablers Bericht davon wußte und dabei war, als Michael Haack bei der Bremischen seinen Abgesang gab, hatte ich ganz ähnliche Empfindungen wie Grabler: Es gibt in Bremen kaum einen (guten) Gegenstand, der nicht auf kurzer oder längerer Distanz vermäkelt würde und der dann gute Leute wie Haack das Grausen lehren und das Heil in der Flucht suchen ließe. Aber nicht nur Kritik, sondern auch Selbstkritik an die Macht!

Es geschieht ja nicht nur unter, sondern mit unseren Händen. Das empfinde ich jedenfalls als 17-endiger Staatsrat so. Und ich empfehle besonders auch der taz-Bremen eine Spurenauswertung ihrer eigenen Lokalproduktion. Täusche ich mich, daß es gerade die Larmoyanz-Motten sind, die ins Tazeslicht schwirren, in einem sich selbst verstärkenden Prozeß? Da man den BremerInnen das Tazzen keinesfalls abgewöhnen sollte, sollte man ihnen aber dringend raten, sich endlich durch derlei Mäkelei den Mut für beherzte Lösungen nicht nehmen zu lassen.

Hans-Christoph Hoppensack, Staatsrat beim Senator für Frauen, Gesundheit, Jugend, Soziales und Umweltschutz

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Gudrun Winkelmann , Helmut Lampe-Winkelmann 3o.o4.1996 Hastedter Osterdeich 166 Bremen

EI£SEGANGEN Q 4, Juni 1995

Die TAL Erste Bchlachtpforte

28195 Bremen

Abo-Nr.: 208523

Ein Leserbrief oder eine Glosse, wie matt nimmt.

sst'r---geehrteßt£1 –– Redaktion, viellaicht gibt es nW Platz für d imsen Brief?

Müllgebühren Für 1995 hatten wir ( 2 Haushalte, 2 Mülltonnen) eine ungewöhnlich hohe Mülirechnung. Wir hatten doch aber immer Müll gespart! Hatten immer nur 1 Mülltonne gefüllt und die 2. nur bei Bedarf dazugestellt. Auf dieser zweiten Tonne klebt ja auch der Aufkleber 1. Muß ich schon wieder raus...?“

Gestern nun klingelte unsere Nachbarin und erzählte aufgeregt, sie habe schon seit 2 Monaten unsere Mülltonnen vertauscht. Nanu, läch- elte ich, das ist doch nicht£so wichtig. (Wer kümmert sich denn schon um Müll?) Wir tauschen zurück und dann ist es gut... – Aber Nein 1 – Jetzt folgte die Aufklärung und der Schreck! Jede Mülltonne darf 2o X geleert werden, sie habe deshalb eine Strich- liste, welche wann draußen stünde. Mache man es so wie wir, müsse man für beide Tonnen je 20 Leerungen mit der normalen Gebühr bezahlen, – stehe eine öfter draußen, koste dies pro Leerung f-,££ DM Die nichterfolgten Leerungen der anderen Tonne werden aber nicht gutgeschrieben.

Ahal Daher unsere hohe Rechnung im letzten Jahr 1

Und nun hatte sie ausgerechnet unsere Tonne vertauscht, die sowieso immer draußen stand. Ohje 1 Wieder Gebühren... – Nun schrieben wir über-die Tonnen--gebeugt unsere Nummern auf und sie rief die £ntsorgungsbetriebe an, welche Tonnen wie oft draußen ge- standen hätten. Jetzt haben wir bei der Nachbarin 5 MC>lltonnenfüllungen gut. Wirklich, eine nette Nachbarin! Ob wirklich alle Nachbarn so nett 5 d? Ob wirklich alle Leute wissen, welche Tonne mit welcher Numßr si ausrollen müssen oder wieso sie – – trotz Mülleinsparung so eine hohe echnung haben ? Da war doch vor kurzen der alte Herr in Buten ünd Binnen, dem das auch so ging...?

– Ob das wohl Methode hat? Je komplizierter die ;technik und die Vorga- ben um 50 mehr können die Finanfiöcher der Entsorgungabatriebe gestopft werden. – Wie war war das, wird- nio?ßt –schon wieder Ober die Erhöhüng der Müllgebühren diskut;Lert oder reicht eine neüe Kodenuener?

Na, ich führe jetzt eine Strichliste!

Mit freundlichen Grüßen

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Janto JtLSt 31 (>5.1996 tßtauerweg 2 264 19 Schoflcns ,Äcl (1446 Ä/989844 Fax 04461/989390

Ati dic Lat ltrttmen

Leserbrief zur Dokumentation der $ürgcrschafts<lebatte zum Vulkan-Aiisxch£ifl in <(er taxißremen vom 25.5.96

Vulkan-Aus',.ßchuß; Warum 2 Jahre Dauer (111(1 3 NI'io DN'( Küsten?

Die Ltwaftung, &M.$ die Arbeit des Vulkan-Uatersuchungsausschwßsscs 2 Jahre in Anspruch nehmen (Weber, 51>1)) und 3 Mio DM verschlingen (Netimeyer, Cl)U) wird, entspringt wohl cher der Erfahrung mit solchen in die Ä.änge Aehbartrn und kosten tuteh ti g aufzublaseaden parla mentariscben ,Veuinsta lt ungen' denn einem sachiichcn Niltrß. Wenn die Parteien p<>litiseh schon Federn lassen ttitlssen und nichts zu gewinnen haben – 7,ich sehe ... keine Sieger am Ende eincs solchen ÄIntersuebuagsausschussesßß, so Netirticycr aus blanker Pafteiensicht –, wollen ste wt;nigstens Zeit gewinnon, Sit:r.ungsgelder und Atdwandsentschädigungen ka&sicrcn und parlamentarische Aufpoiiernng betreiben. (3rttt'e und Al.fl könnten sich und dciii Ausschuß zum Ziel setzen, mit der ilällte der Leit und dcs (üelrles ausztßkommen. Das wäre cin erster vorweggenommener Schluß aus dem Vulkan-l3esaster, ei:>e Abkehr voji gewoh nbeitsgemüß bedenken losem Umgang mit öffentlichen Mitteln und von (ICI' lnstramentalisierangjedwed'er Sache tür eigene Politmachtßwecke. Zeit- und Geldgcwian für Bremen!

Mit der l3itte um freundlichen $bdtuck (kurz isser ja!)

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MM

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EINGEGANGEN o 4. Juni 1995

Christiane Koch Lüderitzstraße 21 28213 Bremen Bremen, den 31.5.1996

Leserbrief

Betrifft: Bürgerinitiative zur Verhinderung des Drogentherapiezentrums am Schwachhauser Ring

Gestern fand ich in meinem Briefkasten die Einladung einer Bürgerinitiative zur Verhinderung des Drogentherapiezentrums am Schwachhauser Ring:“Es gilt der sich abzeichnenden Entwicklung entgegenzuwirken, die Villen unseres Viertels verstärkt als Unterkünfte für Ausländr oder Drogenabhängige zu nutzen.>' Den Unterstützern dieser Initiative möchte ich folgendes Gedankenexperiment zu bedenken geben: Es schließen sich Leute zusammen, denen die zahlreichen chromblitzenden Fahrzeuge als Landschaftsverschandlung ein Dorn im Auge sind, die angesichts der Rassehunde befürchten, daß ihre Kinder gebissen werden könnten und zudem grundsätzlich eine Abneigung gegen wohlhabende Leute haben und mas- siv dafür eintreten, daß solche Leute nicht mehr in Schwachhausen wohnen sollen. – Was würde sich für eine Empörung breit machen, daß andere Bürger darüber bestimmen wollen, wer, wo und wie zu wohnen hat. Den Mitgliedern der Initiative scheint es dagegen völlig selbstverständlich zu sein, daß sie bestimmen, welche Menschen wo wohnen können. Warum soll eigentlich den gutsituierten Menschen vorbehalten sein, in Villen zu wohnen? Meinen Sie, nur sie hätten das Sedürfnis, in einer schönen Gegend zu le- ben? In dem Rundschreiben werden die Drogenabhängien und Ausländer als die ,,Kostgänger unserer Gesellschaft ,, beschimpft. Den Asylsuchenden zuerst das Ar- beiten zu verbieten und ihnen hinterher vorzuwerfen, sie hätten keine eigenen Mit- tel, wird in ,,unserer“ Gesellschaft leider nicht als Zynismus gesehen. In der Versammlung wurde argumentiert, mit den zur Verfügung gestellten Sozial- geldern könnte man doch in billigeren Stadtteilen viel mehr erreichen. Es ist schon merkwürdig, daß plötzlich auch noch der Schein erzeugt werden soll, es ginge den Anwohnern um bessere Hilfeleistungen. Vorher haben sie sich keinen Deut darum gekümmert, wie effizient die Gelder ausgegeben werden – jetzt plötzlich, wenn in ihrer Nachbarschaft ein Therapiezentrum errichtet werden soll – fällt ihnen ein, daß man mit dem Geld woanders besser helfen könnte. Unterbindung eines Drogen- zentrums auch noch als gute Tat zu verkaufen, ist ein mißlungener Versuch, die Herrlichkeit über andere Pesrsonen auch noch als Menschlichkeit zu verkaufen. Wegen ,,unseren Kindern“ müsse das Zentrum hier verhindert werden (Gibt es in anderen Stadtteilen keine Kinder?). Man könnte diesen Titel ,,Kinder“ auch anders wenden: Unsere Kinder, die sich in dieser Gesellschaft nicht zurecht gefunden ha- ben, brauchen Institutionen, in denen sie eine Chance haben, von ihrer Selbstzer- störung Abstand zu nehmen. Daß die ,,Kostgänger unsere Gesellschaft“ irgend et- was mit der Art und Weise, wie diese Gesellschaft funktioniert, zu tun hat, wird geleugnet, und mit der passenden ideologischen Begleitung versehen, daß die Men- schen, die aus der Gesellschaft herausfallen, selber schuld sind und damit auch jegliches Recht z.B. auf schönes Wohnen verloren haben. Und ,,unsere Kinder“? Die sind ja sowieso nur solange ,,unsere“ Kinder, wie sie nicht vom rechten, sau- beren Schwachhauser Pfad abgekommen sind, alle anderen sind eben nicht ,,unsere“ Kinder, sondern ,,Kostgänger“.

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