■ SURFBRETT
: Buschpfade im Cyberspace

Nur drei Prozent der weltweiten Telefonleitungen liegen in Afrika. Dennoch verläuft sich der Datenstrom nicht in der Wildnis des afrikanischen Busches, wie MISA, das Medieninstitut für das südliche Afrika, feststellt. 12 Länder haben Zugang zum Internet: Algerien, Ägypten, Ghana, Kenia, Marokko, Mosambik, Namibia, Sambia, Südafrika, Tansania, Tunesien und Uganda. Sogenannte store- and-foreward E-Mails sind in 24 der 54 Länder Afrikas möglich.

Als Vermittlungsstelle steht meist ein Computer bei einer westlichen NGO. GreenNet (http://www.gn.apc.org/) in London und Toolnet (http://www.tool.nl/ ~toolnet/) in Amsterdam bieten solche Netzwerkdienste in Ländern an, in denen voller Internet-Zugang zu teuer ist, SangoNet (http://wn.apc.org/sangonet.html) in Südafrika hilft bei der Einrichtung und Ausbildung. Unternehmen, Forschungseinrichtungen, vor allem aber afrikanische NGOs nutzen diesen beschränkten, aber preisgünstigen Weg zum Versenden und Empfangen von Nachrichten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Projekte zum Aufbau regionaler oder nationaler Netzwerke. Von RIO, dem intertropischen Computernetzwerk der französische Entwicklungshilfeorganisation ORSTOM, werden im frankophonen Afrika Knotenstellen für E-Mail oder nationale Computernetze geschaffen. Derzeit sind zehn Länder über RIO-Computer in Montpellier verbunden. Seit Jahresbeginn ist auch die im Senegal ansässige panafrikanische Nachrichtenagentur PANA (http://www.nando.net/ans/pana/) auf dem Netz. Das kanadische Zentrum für Entwicklungsforschung IDRC (http:// www.idrc.ca/) unterstützt Länder wie Kenia, Südafrika oder Äthiopien beim Aufbau elektronischer Kommmunikationswege und hilft auch bei der Einschätzung der sozialen Auswirkungen und des kulturellen Wertewandels als Folge der neuen Technologien.

Diese einfach angelegten Netze sind High-Tech-ArchitektInnen einer globalen Informationsgesellschaft bei Weltbank und G7 vor allem ein Dorn im Auge. Nützlich sind sie trotzdem. So konnte 1994 das Bein eines Journalisten in Lesotho gerettet werden, den Soldaten angeschossen hatten. Innerhalb von 24 Stunden gingen bei MISA genügend Spendenzusagen für die Behandlung ein. Und auch die vermutlich von Agenten der angolanischen Staatssicherheit gegen den Journalisten Mario Paiva geäußerten Morddrohungen hörten auf, nachdem auf Initiative von MISA Botschaften ihren Schutz anboten.