15 von 31 Spielen

■ Die EM-Pläne von Groundhopper Jörn

Für aufmerksame taz-Leser ist Jörn Helms kein Unbekannter. Der 29jährige ist Groundhopper aus Passion: „Je mehr Stadien, umso besser“, ist die Devise des HSV-Fans, der weltweit schon über 280 Spielstätten besucht hat. Trotz der wichtigen Vorbereitungen für die EM in England fand Jörn ein paar Augeblicke Zeit, um der taz zu beschreiben, was er in den nächsten drei Wochen vorhat.

taz: Wir haben Glück, dich noch zu erreichen. Wir dachten, du wärest schon seit dem Länderspiel der deutschen Nationalelf in Belfast auf der Insel.

Jörn Helms: Nein, ich war nicht in Nordirland. Zur EM geht es erst morgen früh los. Um 7.50 Uhr startet mein Flugzeug nach London.

Warum hast du das Spiel in Belfast ausgelassen?

Meine Serie ist schon im April gerissen, weil ich nicht in Rotterdam war. Am selben Abend hatte der HSV gegen Leverkusen gespielt – die Serie war wichtiger.

Hast du es in letzter Zeit ruhiger angehen lassen, um für die EM richtig fit zu sein?

Nein. Vergangenen Sonnabend war ich in Stuttgart beim Länderspiel gegen Frankreich, einen Tag später San Marino gegen Wales. Montag habe ich an der Adria ausgespannt und vor drei Tagen in Mannheim Deutschland gegen Liechtenstein gesehen.

Wieviele der maximal 31 EM-Spiele hast du dir vorgenommen?

Ich will 15 sehen , elf in der Vorrunde, zwei Viertelfinals, ein Halbfinale und natürlich das Endspiel.

Was machst du, wenn Deutschland in der Vorrunde rausfliegt?

Ich bleibe bis zum Finale, ich habe schon 780 Mark für Karten ausgegeben. Ich sehe alle acht EM-Stadien, das ist die Hauptsache.

Wie denkst du wird die Stimmung sein?

Zu den Verboten der EM-Organisatoren fällt mir nichts ein. Die behandeln einen wie kleine Kinder, die das erst Mal alleine aus dem Haus gehen.

„Es ist unerläßlich“, steht in einem Merkblatt, „während des Spiels auf seinem numerierten Platz sitzenzubleiben.“

Die Anweisungen sind lächerlich. Die gehen soweit, daß man für den „Gebrauch obszöner Ausdrücke“ oder wegen „ungebührlichen Benehmens“ verhaftet werden kann. Daß dennoch „Viel Spaß bei der EURO 96“ gewünscht wird, ist blanke Ironie . Fragen: cleg